Spur in die Schweiz bei grossem Antikenraub in Italien

Ein Schweizer Auktionator steht unter Verdacht, an Raubgrabungen in Italien beteiligt gewesen zu sein. Die Strafbehörden ermitteln.

Ein Archäologe bei der Arbeit. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Schweizer Auktionator ist in einem Antikenraub-Fall im Visier der Ermittlungen.
  • Über 20 Personen werden verdächtigt, Tausende von antiken Kulturgütern gestohlen zu haben.
  • Untersuchungen offenbaren den illegalen Kunsthandel mit wertvollen Artefakten.

In einem grossen Fall von Antikenraub in der italienischen Region Kampanien ermitteln die lokalen Strafbehörden gegen einen Schweizer Auktionator. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete von einem Rechtshilfeersuchen. Das Bundesamt für Justiz konnte das am Freitag nicht bestätigen. Die Behörden von Santa Maria Capua Vetere ermitteln gegen mehr als zwanzig Personen, wie Ansa schrieb.

Sie werden verdächtigt, Tausende von antiken Kulturgütern bei der Gemeinde Calvi Risorta ausgegraben und gestohlen zu haben. Das Gebiet gilt als archäologisch bedeutend.

Ein Archäologe hält die Spitze eines antiken Beils in Händen. (Symbolbild) - dpa

Bei ihnen handelt es sich den Angaben zufolge um Grabräuber, private Sammler, Schmuggler und Leiter bedeutender Auktionshäuser. Unter ihnen sollen ein Kunstexperte und Auktionator aus der Schweiz sein. Sie förderten demnach einen grossen Schatz antiker Artefakte mit hohem Wert zutage und führten ihn dem illegalen Kunsthandel zu.

Geschäftsführer von Schweizer Auktionshaus verdächtigt

Die von den Carabinieri der Einheit zum Schutz des kulturellen Erbes in Neapel geführten Ermittlungen laufen seit über einem Jahr. In dieser Zeit nahmen die militärisch organisierten Ordnungshüter etliche Verhaftungen vor.

Auktion (Symbolbild) - keystone

Unter ihnen war ein ehemaliger Leiter der regionalen italienischen Kulturgüter-Aufsicht. Hinzu kam die Verhaftung eines Schmugglers, der gestohlene Kulturgüter in die Schweiz schmuggelte. Diese sollten unter der Hand an ein Schweizer Auktionshaus verkauft werden, dessen Geschäftsführer zu den Verdächtigen gehört.

Raubgrabungen über längere Zeit

Nach Angaben von Ansa richtete die Staatsanwaltschaft von Santa Maria Capua Vetere ein Rechtshilfeersuchen an die Schweiz. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte das zuständige Bundesamt für Justiz das am Freitag nicht. Sein Sprecher hielt aber fest, dass wegen illegaler Kulturgütertransaktionen regelmässig Rechtshilfeersuchen aus Italien, aber auch aus anderen Ländern eintreffen.

Für die Staatsanwaltschaft in Kampanien ist die Rückgabe antiker Kulturgüter von grosser Bedeutung. Offenbar kam es über längere Zeit zu Raubgrabungen und Grabräubereien. Das Gelände in der Nähe von Caserta wurde von der Archaölogie bereits untersucht und verlassen. In der Gegend gibt es viele antike Stätten.