Steigende Futterpreise: Bauern dürfen mehr Flächen nutzen

Wegen des Krieges in der Ukraine und den möglichen Folgen soll in Deutschland mehr Fläche für den Tierfutteranbau genutzt werden können.

Ernte auf einem Feld eines Landwirtschaftsbetrieb. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland sollen Bauern mehr Fläche benutzen dürfen für den Tierfutteranbau.
  • Damit sollen bereits mögliche Folgen des Krieges in der Ukraine abgedämpft werden.

Das Landschaftsministerium will die möglichen Folgen des Kriegs für die Bauern mit einer Ausnahmegenehmigung kompensieren. Mehr als eine Million Hektar sollen für Tierfutteranbau genutzt werden.

Angesichts weltweit angespannter Agrarmärkte infolge des Ukraine-Krieges sollen die deutschen Bauern zusätzliche Flächen zur Nutzung für Tierfutter verwenden können. Dafür sollen in diesem Jahr ausnahmsweise bestimmte «ökologische Vorrangflächen» freigegeben werden.

Ernte auf einem Haferfeld. Foto: Christoph Schmidt/dpa - dpa-infocom GmbH

Normalerweise müssen Gras und andere Pflanzen dort für die Bodenverbesserung untergepflügt werden und dürfen nicht genutzt werden. Insgesamt handelt es sich demnach um gut eine Million Hektar. Dies soll den Preisanstieg bei Futter für die Betriebe mildern.

Gefördert werden sollen auch Programme für mehr regional erzeugte Futtermittel und für mehr erneuerbare Energien in der Landwirtschaft. Das Ministerium will sich ausserdem auf EU-Ebene für Lösungen einsetzen. Dies, damit die Fütterung in der ökologischen Tierhaltung weiter möglich bleibt, wenn Bio-Futter aus der Ukraine wegfällt.

Andere Krisen nicht «ausblenden»

Agrarminister Cem Özdemir sagte, der Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin führe «die verletzlichen Stellen unseres Agrarsystems vor Augen». Ziel seien nun schnelle Hilfen.

Zugleich gelte es, die Landwirtschaft insgesamt weniger krisenanfällig aufzustellen. Der Grünen-Politiker betonte: «Die Versorgung in Deutschland mit Lebensmitteln ist sichergestellt. Wer anderes behauptet, handelt gegen die Fakten – und politisch verantwortungslos.»

Özdemir warnte zudem: «Wir können es uns nicht leisten, dass wir jetzt andere Krisen ausblenden, die schon heute für Hungersnöte sorgen.» Die Klimakatastrophe und das Artensterben seien real existierende Probleme, die gelöst werden müssten. «Alles, was wir heute aufschieben, rächt sich morgen doppelt und dreifach.» Wem Nahrungssicherung ein Anliegen sei, der schütze die Ressourcen, die die Landwirtschaft brauche, um gut und ausreichend zu produzieren.