Strafe für Everard-Mörder in London wegen Entblössung vor Frauen

Der Mörder der Britin Sarah Everard wurde wegen mehrfacher Entblössung vor Frauen zu weiteren 19 Monaten Gefängnis verurteilt.

Kerzen und die Botschaft «We are all Sarah» bei einer Mahnwache für die getötete Sarah Everard an der University of Leeds. - Danny Lawson/PA Wire/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im März 2021 wurde die Britin von einem Polizisten vergewaltigt und ermordet.
  • Wegen mehrfacher Entblössung vor Frauen wurde er zu einer weiteren Haftstrafe verurteilt.

Weil er sich mehrmals vor Frauen entblösst hat, ist der Mörder der Londonerin Sarah Everard am Montag zu weiteren 19 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die neue Strafe dürfte sich kaum auf die Haftdauer auswirken, da der Mann zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf eine frühzeitige Entlassung verurteilt worden war.

Allerdings dürfte das Urteil die Debatte anheizen, ob der Mord an der 33-Jährigen hätte verhindert werden können. Die Taten verübte der ehemalige Londoner Polizist nämlich innerhalb weniger Wochen, bevor er Everard im März 2021 mit Hilfe seines Dienstausweises entführte sowie vergewaltigte und tötete. Der Polizei wird vorgeworfen, dass sie trotz mehrerer Anzeigen wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses nicht auf ihren damaligen Kollegen aufmerksam geworden sei.

Strafe diene «öffentlicher Anerkennung»

Die Richterin betonte, die Strafe diene auch der «öffentlichen Anerkennung», welche Auswirkungen die Taten auf die Opfer gehabt hätten sowie ihren Mut und ihre Beharrlichkeit, die Vorfälle zu melden.

Eine Frau spricht während der Mahnwache für die getötete Sarah Everard in London mit einer Polizistin. - dpa-infocom GmbH

Dass die Polizei nicht nach ihm gesucht habe, könne dazu geführt haben, dass der Mann in seinem «gefährlichen Glauben an seine Unbesiegbarkeit und seine Macht, Frauen sexuell zu dominieren und zu missbrauchen» bestätigt und gestärkt worden sei, sagte die Richterin am Montag.

Der Fall Sarah Everard hatte landesweit für Entsetzen gesorgt und das Vertrauen in die Londoner Polizei massiv beschädigt. Nach weiteren Skandalen in den Reihen der Metropolitan Police wurde die Führungsspitze ausgetauscht. Der neue Polizeichef rechnet damit, dass Hunderte Beamte und Beschäftigte ungeeignet für den Dienst sind.