Studie: Pandemie belastete Frauen mehr als Männer

Einer aktuellen Studie zufolge hat die Coronapandemie in Deutschland Frauen stärker belastet als Männer.

Hinweissschild vor einem Restaurant - AFP/Archiv

Auch hatten sie mit 43 Prozent deutlich häufiger Angst zu erkranken als mit 34 Prozent die männlichen Befragten, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Insgesamt schränkte die Pandemie die Lebenszufriedenheit der Menschen demnach erheblich ein.

Dabei fürchteten Männer lediglich bei der Frage nach der eigenen wirtschaftlichen Situation mehr um finanzielle Einbussen als Frauen – 33 Prozent zu 28 Prozent. Von beiden Geschlechtern gleichermassen wurden die Kontakteinschränkungen als die grösste Belastung empfunden. 55 Prozent der weiblichen Befragten konnten der Pandemie jedoch auch gute Seiten abgewinnen. Laut BiB war das signifikant häufiger als bei den Männern, bei denen dies bei weniger als jedem zweiten der Fall war.

Einen positiven Einfluss auf die Lebenszufriedenheit hatten der Analyse zufolge die Faktoren, in einer Partnerschaft zu leben und eigene Kinder zu haben. Dabei sei die Existenz einer festen Beziehung «sehr eng mit einer deutlich höheren Lebenszufriedenheit assoziiert», schreiben die Studienautoren.

Auch der Einfluss des Arbeitens im Homeoffice wurde untersucht. Demnach steigert gelegentliches Arbeiten von zu Hause die Zufriedenheit deutlich, vor allem bei Eltern mit Kindern unter 16 Jahren. Die tägliche Arbeit im Homeoffice reduziert die Zufriedenheit hingegen signifikant.

Gegenwärtig stehen der Studie zufolge wirtschaftliche Ängste im Vordergrund. So machen sich 35 Prozent aller Mütter und Väter mit Kindern unter 16 Jahren grosse Sorgen um die eigene wirtschaftliche Situation ? ein Höchstwert seit Ausbruch der Coronapandemie. In den Fokus von Eltern rückten zuletzt aber auch wieder deutlich stärker Sorgen um das Klima und die Umwelt.

Laut BiB war die Lebenszufriedenheit während der Coronapandemie bei vielen Eltern gesunken, liegt jedoch jetzt wieder «auf dem höchsten Niveau seit Ausbruch der Pandemie». Dabei machen sich jedoch soziale Ungleichheiten deutlich bemerkbar: Eltern aus Haushalten mit niedriger Bildung und niedrigem Einkommen haben eine deutlich geringere Zufriedenheit.

Die Studie beruht unter anderem auf Ergebnissen eines familiendemografischen Panels, welches seit 2021 rund 30.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 49 Jahren zweimal pro Jahr befragt. Zudem wurden Daten einer Onlinebefragung des Instituts Infratest dimap von 250 bis 350 deutschen Wahlberechtigten berücksichtigt. Dabei gab es von Mai 2020 bis August 18 Befragungswellen mit jeweils etwa zehntausend Teilnehmenden.