Studie: Rekordjahr für deutsche Börsenschwergewichte
Trotz Lieferengpässen und Materialmangels schliessen die Dax-Konzerne 2021 mit Rekordergebnissen ab. Die Unsicherheit für das laufende Jahr ist angesichts des Ukraine-Krieges allerdings gross.
Deutschlands Börsenschwergewichte gehen mit Rekordergebnissen im Rücken in das vom Ukraine-Krieg überschattete laufende Jahr.
Trotz Lieferengpässen und Materialmangels schlossen die inzwischen 40 im Deutschen Aktienindex (Dax) notierten Konzerne in Summe das vergangene Jahr auf einem Rekordniveau ab, wie das Beratungs- und Prüfungsunternehmen EY errechnet hat.
Demnach stieg der Umsatz - ohne Banken - zusammengerechnet um knapp 14 Prozent gegenüber dem Corona-Krisenjahr 2020 auf den Bestwert von rund 1,6 Billionen Euro. Der operative Gewinn verbesserte sich in Summe um satte 122 Prozent auf rund 169,9 Milliarden Euro. Das Niveau des Corona-Vorkrisenjahres 2019 übertrafen die Konzerne beim Gewinn um 62 Prozent und beim Umsatz um elf Prozent. Seit dem 20. September 2021 hat die erste deutsche Börsenliga 40 statt 30 Mitglieder, EY hat seine Berechnungen auch rückwirkend entsprechend angepasst. Krieg in der Ukraine und die deutsche Wirtschaft
«Allerdings ist mit dem Krieg in der Ukraine ein neues Stadium der Unsicherheit und der geopolitischen Konfrontation erreicht worden, das alle bisherigen Konjunkturprognosen zu Makulatur werden lässt», sagte Henrik Ahlers, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung am Dienstag. Absehbar sind EY zufolge langfristig erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. «Die Pandemie war der erste Schock, der unter anderem Lieferketten in bisher unbekanntem Ausmass belastete, der Krieg in der Ukraine ist der zweite», sagte Ahlers.
Im vergangenen Jahr steigerten die meisten Top-Unternehmen EY zufolge trotz gestörter Lieferketten, Materialengpässe und steigender Logistik- und Materialkosten Umsatz und Gewinn – «auch weil es vielfach gelang, gestiegene Kosten an die Kunden weiterzugeben.» VW vor Mercedes
Haupttreiber war 2021 den Angaben zufolge das Geschäft in Asien, wo die Umsätze in Summe um 16 Prozent stiegen. In Nordamerika wurde ein Wachstum von 15 Prozent verzeichnet und in Europa von 10 Prozent. «Gerade China ist und bleibt trotz schwieriger Rahmenbedingungen für viele deutsche Top-Konzerne ein enorm wichtiger Wachstumsmarkt», sagte Ahlers. Die Risiken, die mit einer starken Abhängigkeit von einzelnen Absatzmärkten einher gingen, seien allerdings gestiegen.
Gewinnstärkstes Unternehmen war im vergangenen Jahr Volkswagen: Der Autokonzern erwirtschaftete demnach einen operativen Gewinn von 19,3 Milliarden Euro – doppelt so viel wie im Vorjahr. Den zweiten Platz im Gewinnranking belegte Mercedes-Benz mit 16 Milliarden Euro – vor dem Versicherungskonzern Allianz und dem Autobauer BMW (jeweils 13,4 Milliarden Euro).