Südkoreanischer Minister tritt wegen Spannungen mit Nordkorea ab
Wegen Spannungen mit Nordkorea tritt der südkoreanische Vereinigungsminister zurück. Letzte Woche hatte Nordkorea ein Verbindungsbüro in die Luft gesprengt.
Das Wichtigste in Kürze
- Kürzlich sprengte Nordkora ein Verbindungsbüro zu Südkorea in die Luft.
- Dies, weil Südkorea nicht aktiv gegen Anti-Nordkorea-Propaganda vorgegangen sei.
- Der Vereinigungsminister Südkoreas nimmt die Verantwortung auf sich und tritt zurück.
Angesichts neuer Spannungen mit Nordkorea ist in Südkorea der Vereinigungsminister Kim Yeon Chul zurückgetreten. Präsident Moon Jae In habe dessen Rücktrittsgesuch akzeptiert, teilte das Präsidialamt in Seoul am Freitag mit.
Kim hatte schon am Mittwoch seine Rücktrittsabsicht geäussert und erklärt, er wolle die Verantwortung für die Verschlechterung der Beziehungen zu Nordkorea auf sich nehmen.
Ein Nachfolger für den Chef des Ressorts, das für die Beziehungen zum verfeindeten Nachbarland zuständig ist, wurde zunächst nicht bekannt.
Nordkorea hatte in dieser Woche ein innerkoreanisches Verbindungsbüro in der Grenzstadt Kaesong gesprengt und mit der Wiederaufnahme von Militärübungen an der Grenze gedroht. Auch kündigte die Armeeführung an, wieder Soldaten in ehemals gemeinsam mit Südkorea genutzten Industrie- und Tourismusgebiete verlegen zu wollen.
Moon hatte sich den Angaben zufolge am Donnerstag mit dem Minister getroffen und sich dessen Position angehört.
Vereinigungsminister war Befürworter von Annäherung zu Pjöngjang
Der Präsident hatte Kim Yeon Chul, der als Befürworter einer aktiven Annäherung zu Pjöngjang gilt, kurz nach dem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen den USA und Nordkorea Ende Februar 2019 in Vietnam nominiert. Seit dem Gipfel, bei dem es um Nordkoreas Atomwaffenprogramm ging, kommen auch die innerkoreanischen Beziehungen nicht mehr voran.
Die kommunistische Führung Nordkoreas hatte zuletzt verärgert auf eine neue Propagandaflugblatt-Aktion südkoreanischer Aktivisten und nordkoreanischer Flüchtlinge reagiert.
Diese hatten Ende Mai an der Grenze etwa 500'000 in grossen Ballons verpackte Flugblätter mit Kritik an der autokratischen Führung in Pjöngjang in Richtung Norden geschickt.
Pjöngjang wirft der Regierung in Seoul vor, diese seit vielen Jahren unternommenen Aktionen zu tolerieren. Südkorea hatte das Nachbarland davor gewarnt, die Situation weiter zu verschärfen.