Synodaler Weg votiert für Beratergremium und Neubewertung von Homosexualität
Mit Beschlüssen zur Einrichtung eines Beraterorgans für die katholische Kirche und zur Neubewertung von Homosexualität in der Lehre ist am Samstag die Synodalversammlung zu Ende gegangen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vierte Synodalversammlung zwischenzeitlich kurz vor dem Scheitern.
«Wir haben viel geschafft», sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, es seien «entscheidende Texte angenommen» worden. Tief sass allerdings der «Schock» vom Donnerstag, als ein gemeinsam erarbeitetes Grundlagendokument zur Sexualethik abgelehnt worden war und der synodale Weg vor dem Scheitern stand.
Nun endete am Samstag die vierte von fünf geplanten Synodalversammlungen. Der ursprünglich als eine Reaktion auf kirchliche Missbrauchsskandale ins Leben gerufene synodale Weg strebt grundlegende Reformen der katholischen Kirche an, unter anderem mit Blick auf das Priesteramt und die Mitwirkung von Laien.
Vertreter des Klerus und von katholischen Laienorganisationen arbeiten in dem Diskussionsformat gemeinsam an der Entwicklung eines neuen theologischen Verständnisses, das Reformen in der Kirche vorantreiben soll. Die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee das ZdK sind die wesentlichen Träger des Prozesses.
Beschlossen wurde am Samstag unter anderem die Einrichtung eines beratenden Organs für die katholische Kirche - die Versammlung stimmte mehrheitlich für die Schaffung eines sogenannten Synodalen Rats, den ein Ausschuss in die Wege leiten soll. Damit gebe es nun ein Instrument, «um Synodalität auf Dauer zu stellen», sagte der Vizepräsident des synodalen Wegs, Thomas Söding und sprach von einem «Durchbruch».
Ebenfalls angenommen wurden Texte zur Neubewertung der Homosexualität in der Lehre sowie bereits am Vortag zur Teilhabe von Frauen an allen Diensten und Ämtern in der Kirche. Diese Erfolge hätten allerdings die «Enttäuschung» nach der «schmerzlichen» Ablehnung des Grundlagenpapiers zu Sexualität und Partnerschaft nicht weggenommen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing.
Die Ablehnung hatte den synodalen Weg an den Rand des Scheiterns gebracht. Zwar war der Text von der Synodalversammlung mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit angenommen worden, zugleich allerdings an fehlenden Stimmen aus den Reihen der anwesenden Bischöfe gescheitert. Von diesen müssen parallel ebenfalls zwei Drittel zustimmen. Bätzing beklagte erneut das Scheitern des «gelungenen, wunderbaren Signaltexts».
«Am Donnerstag drohte diese Krise, uns auseinanderzureissen», sagte Bischof Franz-Josef Bode, Vizepräsident des synodalen Wegs. «Aber es ist uns gelungen, beieinander zu bleiben und Brücken zu bauen.» Nach der Bestätigung des zentralen Grundlagentexts zur Rolle der Frauen in der Kirche am Freitagabend hatte sich die Lage wieder entspannt.
Bätzing versprach nun, den nach der Versammlung «grossen gepackten Koffer» mit Forderungen nach Reformen mit nach Rom zu nehmen und dort «auf den Tisch der Weltkirche» zu legen. Es gehe letztlich «um die Zukunft der Kirche».