Tschechien: Demonstranten erinnern an Sowjeteinmarsch von 1968
Zum 50. Jahrestag haben Demonstranten in Tschechien an den Wahrschauer-Pakt-Einmarsch von 1968 erinnert.
Das Wichtigste in Kürze
- Demonstranten haben zum 50. Jahrestag an den Einmarsch der Sowjetunion erinnert.
- 137 Menschen starben 1968 bei dem Einmarsch.
Zum 50. Jahrestag des Warschauer-Pakt-Einmarschs in die Tschechoslowakei haben mehrere Hundert Menschen vor der russischen Botschaft in Prag demonstriert. Sie hielten am Montagabend Ukraine-, Nato- und Europaflaggen sowie Spruchbänder wie «Okkupanten sind keine Brüder» hoch. Für die nach Angaben von Historikern von August bis Dezember 1968 ums Leben gekommenen 137 Zivilisten zündeten die Menschen Kerzen an. Dutzende Polizisten bewachten den Eingang der Botschaft mit Absperrgittern.
In der Nacht vom 20. zum 21. August 1968 waren sowjetische, polnische, ungarische und bulgarische Truppen in der damaligen Tschechoslowakei eingefallen, um die sozialistische Reformbewegung des Prager Frühlings gewaltsam niederzuschlagen. Der letzte Soldat der Sowjetunion verliess das Land erst im Juni 1991.
Die Demonstranten forderten unter anderem eine Verkleinerung der russischen Vertretung, die zu den grössten diplomatischen Einrichtungen in Prag zählt. «Wir standen unter ihrem Diktat», sagte einer der Teilnehmer der Deutschen Presse-Agentur. Den Einmarsch im August 1968 habe er als 13-Jähriger miterlebt. Russland verhalte sich auch heute noch aggressiv, kritisierte er und verwies dabei auf den Konflikt mit der Ukraine um die von Moskau annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim.