Türkei verlegt altes Badehaus wegen umstrittenen Staudammprojekts
In einer aufwändigen Operation ist in der Türkei ein altes Badehaus verlegt worden, das von einem umstrittenen Staudammprojekt bedroht war.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein türkisches Badehaus wurde verlegt.
- Grund für die Verlegung ist ein Staudammprojekt.
- Das Projekt selbst ist wegen den Umweltfolgen sehr umstritten.
Wegen eines umstrittenen Staudammprojekts wurde der Artuklu-Hamam am Montag in der historischen Stadt Hasankeyf auf eine fahrbare Plattform geladen und auf einer extra angelegten Strasse zu seinem neuen Standort gebracht. Ein Grossteil der Stadt im Südosten Anatoliens wird im Wasser versinken, wenn der Ilisu-Stausee komplett befüllt ist.
Der Staudamm am Tigris soll die Strom- und Wasserversorgung in der schwach entwickelten Region im kurdischen Südosten verbessern, doch ist er wegen seiner Folgen für die Umwelt und das Kulturerbe der Region umstritten. Angesichts der Kritik an der Flutung von Hasankeyf beschloss die Regierung, mehrere der prominentesten Bauwerke aus der Altstadt in einen höher gelegenen archäologischen Park zu verlegen, darunter den rund 650 Jahre alten Hamam.
Im Mai 2017 war bereits das 1100 Tonnen schwere Grabmal des Stammesführers Zeynel Bey in den archäologischen Park zwei Kilometer ausserhalb der Stadt verlegt worden. Nach der Verlegung des 1600 Tonnen schweren Hamams sollen noch sechs Gebäude folgen, wie der Gouverneur von Batman, Ahmet Deniz, sagte. «Hasankeyf wird wahrhaftig seine historische Identität bewahren. Das neue Hasankeyf wird ein Tourismuszentrum sein.»
Nach der Fertigstellung des Ilisu-Damms dieses Jahr begann die Flutung des Stausees. Das Projekt stösst nicht nur bei Archäologen, Umweltschützern und Anwohnern auf Kritik, sondern auch im Irak, für den der Tigris eine lebenswichtige Wasserquelle ist. Nachdem sich Bagdad im Juni beschwert hatte, dass das Wasser mitten in einer schweren Dürre begrenzt würde, öffnete die türkische Regierung die Schleusen vorübergehend wieder.