Ukraine-Konflikt: Militärhilfe zwingt Russland zur Neuplanung
Die jüngste Genehmigung einer umfangreichen Militärhilfe für die Ukraine durch die USA könnte Russlands militärische Strategie durcheinanderbringen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA unterstützen die Ukraine mit einer umfangreichen Militärhilfe.
- Das könnte Russlands Strategien durcheinanderbringen.
Experten des amerikanischen Institute for the Study of War (ISW) vermuten, dass Moskau seine geplante Sommeroffensive gegen Kiew vorverlegen könnte. Der Grund dafür ist einfach: Die russische Regierung hatte nicht mit der Zustimmung zu den Hilfen gerechnet. Sie plante weitere Grossangriffe auf das Land in den kommenden Monaten, wie «Merkur» berichtet.
Zurzeit befindet sich die Ukraine in einer schwierigen Lage. Sie kämpft mit Mangel an wichtigen Versorgungsgütern wie Munition für ihre Artilleriesysteme und Abfangraketen für ihre Luftverteidigungssysteme. Diese Situation hat auch Russland bemerkt und laut Newsweek rund 100'000 Soldaten für einen koordinierten Angriff mobilisiert.
Militärhilfe kommt unerwartet: Kreml muss im Ukraine-Krieg umplanen
«Das russische Militär ist wahrscheinlich zur Einschätzung gelangt, dass ukrainische Streitkräfte nicht in der Lage sein würden, sich zu verteidigen.» Das erklärte das ISW. Ukrainische Sicherheitsbeamte haben daher gewarnt, dass Russland in diesem Sommer wahrscheinlich einen erneuten Angriff auf die ukrainischen Verteidigungsanlagen starten wird.
Das US-Repräsentantenhaus hat am Wochenende (20. April) eine Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von mehr als 60 Milliarden US-Dollar (55 Milliarden Franken) genehmigt. Das war seit Monaten durch politische Streitigkeiten blockiert. Fast 14 Milliarden Dollar sind für die Ausbildung, Ausrüstung und Finanzierung der ukrainischen Armee vorgesehen.
Begrenztes Zeitfenster: Verstärkt Russland Angriffe bis zum Eintreffen des Geldes?
Nach Einschätzung des ISW wird es noch Wochen dauern, bis die Hilfe auf dem Schlachtfeld ankommt und Wirkung zeigt. In dieser Zeit könnte die Ukraine weiter Boden an Russland verlieren. Moskau könnte auch «das begrenzte Zeitfenster vor dem Eintreffen der neuen US-Hilfe nutzen», um seine Angriffe zu verstärken.
«Das russische Militärkommando wird wahrscheinlich erhebliche Änderungen an der gross angelegten Offensivoperation erwägen», so das ISW. Aber Kiew «wird wahrscheinlich in der Lage sein, die derzeitige russische Offensive abzuschwächen. Vorausgesetzt, die wieder aufgenommene US-Unterstützung trifft rechtzeitig ein».
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte gewarnt, dass die Ukraine den Krieg verlieren werde. In einer Erklärung vom Samstag begrüsste er die vom Repräsentantenhaus verabschiedete Militärhilfe als «sehr bedeutsam» und fügte hinzu: «Wir freuen uns über jedes Zeichen der Unterstützung für unser Land».