Ukraine Krieg: Darum hat sich Wladimir Putin bei Israel entschuldigt
Putin hat sich bei Israel für Lawrows Hitler-Vergleich während dem Ukraine-Krieg entschuldigt. Reines Kalkül – oder doch ein Zeichen für Menschlichkeit?
Das Wichtigste in Kürze
- Sergej Lawrow hatte gesagt, Adolf Hilter habe «jüdisches Blut» gehabt – wie Selenskyj.
- Kreml-Chef Wladimir Putin entschuldigte sich tags darauf bei Israel.
- Steckt dahinter politisches Kalkül?
Der russische Aussenministers Sergej Lawrow hatte letzte Woche im Ukraine-Krieg mit einem Hitler-Vergleich für Empörung gesorgt. In einem Interview mit einem italienischen TV-Sender begründete Lawrow den Angriff auf die Ukraine mit einer angeblich erforderlichen «Entnazifizierung». Denn schliesslich seien in der Ukraine ja Nazis am Werk.
Und das, obwohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj jüdischer Abstammung ist! Lawrow sagte dazu, auch Hitler habe «jüdisches Blut» gehabt. «Das heisst überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.»
Die Regierung in Israel zeigte sich entrüstet. Aussenminister Jair Lapid sprach von einer «unverzeihlichen, skandalösen Äusserung» und «einem schrecklichen historischen Fehler». Er verlangte daraufhin eine Entschuldigung.
Ukraine-Krieg: Putin entschuldigt sich bei Israel für Lawrow-Aussage
Tatsächlich: Tags darauf entschuldigte sich Wladimir Putin dann offenbar höchstpersönlich. Ministerpräsident Naftali Bennett habe die Entschuldigung angenommen.
Zeigt Putin damit etwa endlich ein bisschen Menschlichkeit? Nein, der Grund ist ein anderer, sagt Russland-Experte Ulrich Schmid: «Putins Entschuldigung an Israel ist im Kontext dieser Geschichtspolitik zu sehen.»
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Putin habe im Januar 2020 darauf hingewiesen, dass 40 Prozent der Opfer des Holocaust Sowjetbürger gewesen seien. «Er will die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg nicht mit den Tätern verglichen sehen, sondern mit den Opfern», so Schmid.
Zur Erinnerung: Der Expansionskrieg der Nazis dehnte sich immer weiter auch auf den Osten Europas und damit auch die Sowjetunion aus. «Somit will Putin die sowjetische Vergangenheit an die Holocaust-Erinnerung anschliessen», so Schmid.