Ukraine Krieg: Nach dem Tod ihres Mannes zog Switlana an die Front

Im Ukraine-Krieg dienen auch Soldaten-Witwen. Rache ist nicht der Grund, sondern die Zukunft und Weitergabe der richtigen Werte.

Im Ukraine-Krieg dienen auch rund 5000 Frauen an der Front. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 42'000 Frauen kämpfen für die Ukraine gegen Russland, einige davon Witwen.
  • Jewgenija Kolesnitschenko entschied sich an der Beerdigung ihres Mannes für den Einsatz.
  • Dafür liess sie ihre drei minderjährigen Kinder in Polen zurück.

Als russische Soldaten am 24. Februar 2022 die Grenze überquerten und den Ukraine-Krieg begannen, rief Kiew das Kriegsrecht aus: Männer im wehrfähigen Alter durften nur noch in Ausnahmefällen das Land verlassen. Sie wurde gebraucht, um an der Front zu kämpfen.

Einer von ihnen war Semen Powar: Er zog in den Krieg, seine Frau blieb wegen des erwachsenen Sohnes zuhause, so die Abmachung. Doch nachdem Semen im September gefallen war, fühlte sich Switlana nicht mehr an den Pakt gebunden. Sie meldete sich zum Kriegsdienst, darüber berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

Eine von rund 5000 Frauen, die freiwillig im Ukraine-Krieg kämpfen. - keystone

Doch bevor sie kämpfen durfte, habe sie fünf Monate bei den Militärbüros betteln müssen. Jetzt dient sie in der Nähe der hart umkämpften Stadt Bachmut.

In der ukrainischen Armee dienen rund 42'000 Frauen, 5000 davon an der Front. Offizielle Zahlen darüber, wie viele von ihnen Soldaten-Witwen sind, gibt es nicht. Switlana Powar ist aber nicht die einzige.

Wie viele Soldaten im Ukraine-Krieg gefallen sind, verrät Kiew nicht. - keystone

Jewgenija Kolesnitschenko zog ebenfalls nach dem Tod ihres Mannes in den Ukraine-Krieg, an der Beerdigung habe sie sich entschieden. Als sie vom Tod erfuhr, war sie mit ihren drei Kindern unter 15 Jahren in Polen. «Als er starb, wurde mir klar, dass sich jemand für seine Sache einsetzen muss», sagt sie. Deshalb dient sie nun als Sanitäterin.

Witwe: Rache kein Grund, um in den Ukraine-Krieg zu ziehen

Dies habe sie bereits am Anfang des Ukraine-Kriegs tun wollen, doch ihr Ehemann sei dagegen gewesen. Nun wolle sie ihr Bestes tun, um «andere Helden zu retten», sagt sie. Sie arbeite, damit so viele Ehemänner und Söhne wie möglich nach Hause zurückkehrten.

Auch zwei weitere Sanitäterinnen, die mit Jewgenija Kolesnitschenko arbeiten, wurden durch den Krieg Witwen. Kolesnitschenko sagt, sie sei hier, weil «die Zukunft des Landes auf dem Spiel steht.

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Switlana Powar begründet ihren Kriegseinsatz ähnlich: «Mein Mann sagte immer, dass wir unseren Glauben an Gott und die Liebe zu unserem Land weitergeben müssten.» Sie müssten den Krieg beenden und nicht die Kinder. Rache sei nie ein Grund dafür gewesen, in den Krieg zu ziehen.