Ukraine Krieg: Russen räumten in Mariupol nur die Parade-Strassen
Putin hat am Montag auch in Mariupol eine Parade abgehalten – eine Stadt, die im Ukraine-Krieg zerstört wurde. Ein Zeuge berichtet, was er gesehen hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Putin hat zum «Tag des Sieges» auch eine Parade in Mariupol abgehalten.
- Die ukrainische Hafenstadt ist grösstenteils von Russland eingenommen.
- Putin marschierte mit seiner Parade durch, während der Ort im Elend versinkt.
Die Hafenstadt Mariupol befindet sich im Ukraine-Krieg grösstenteils unter russischer Kontrolle. Während am gestrigen «Tag des Sieges» in Moskau die Parade lief, spielte sich in Mariupol Ähnliches ab.
Prorussische Separatisten entrollten nach Angaben der Kremlpartei «Geeintes Russland» ein riesiges Sankt-Georgs-Band. Eine Provokation, die darauf abzielte, die Ukrainer zu verhöhnen. Wie viele Menschen sich an dem Umzug beteiligten, war nicht bekannt.
Was in russischen Videos nicht zu erkennen ist: Während die Paradeteilnehmer feiernd durch die Mariupoler Strassen ziehen, versinkt die Stadt im Elend. Der ukrainische Reporter Illia Ponomarenko schreibt auf Twitter: «Einem Fahrer, den ich kenne, ist es kürzlich gelungen, nach Mariupol zu gelangen.» Als er zurückkam, sei er «absolut entsetzt» gewesen.
«Überall Leichengeruch» wegen Ukraine-Krieg
Weiter berichtet der Journalist: «Er sagt, die Stadt sei völlig ruiniert. Überall seien Müll und der Geruch von Leichen, mit Ausnahme einiger aufgeräumter Strassen, in denen die Russen ihre Paraden filmen.»
Das Sankt-Georgs-Band, das durch die Strassen Mariupols getragen wurde, ist ein russisches Militärsymbol. Es dient der Erinnerung an den Sieg im Zweiten Weltkrieg. Es gilt auch als Erkennungszeichen für Unterstützer von Präsident Wladimir Putin und ist in der Ukraine seit 2017 verboten.
Nach offiziellen Angaben hat das in Mariupol entrollte Band eine Fläche von 2100 Quadratmetern. Der Marsch wurde vom Kreml-Unterstützer und Separatisten-Anführer Denis Puschilin angeführt. Auch andere Vertreter der prorussischen Separatistenregierung in Donezk waren anwesend.
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Mariupol befindet sich grösstenteils unter russischer Kontrolle. Das Stahlwerk Azovstal ist die letzte Bastion der ukrainischen Truppen – noch immer harren dort Soldaten und Zivilisten aus.
Die Stadt wurde im Ukraine-Krieg grossflächig zerstört. Schon im März berichtete der letzte EU-Diplomat, der den Ort verlassen hat: «Mariupol ist Teil einer Liste von Städten, die komplett durch Krieg zerstört wurden.»