Ukraine Krieg: Selbst Putins Anhänger nennen ihn jetzt einen Trottel

Der Rückzug russischer Truppen aus Cherson im Ukraine-Krieg hat für Präsident Wladimir Putin Folgen. Seine Anhänger machen sich über ihn lustig.

Wird von vielen nur noch als Trottel bezeichnet: Wladimir Putin - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die russische Armee hat sich aus Cherson zurückgezogen.
  • Nun scheint auch bei den russischen Kriegsbefürwortern die Stimmung zu drehen.
  • Präsident Putin hat von seinen Anhängern den Spitznamen «Loser» bekommen.

Vor über einer Woche haben sich die russischen Streitkräfte unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven im Ukraine-Krieg aus Cherson zurückgezogen. Die Ukrainer hissten kurz nach der Rückeroberung in der Stadt bereits die Landesflaggen. Für Wolodymyr Selenskyj war klar: «Wir alle spüren, wie unser Sieg naht

Und der Präsident der Ukraine könnte wohl recht behalten, schenkt man den neusten Entwicklungen im Ukraine-Krieg Glauben. Laut dem russischen Journalisten Mikhail Zygar hat sich die Stimmung in Russland seit dem Rückzug aus Cherson radikal verändert.

Demnach haben selbst seine Anhänger und die bürokratische Elite erkannt, dass Wladimir Putin «endgültig verloren hat». Niemand glaube mehr an den Kreml-Chef, so Zygar, der sich im «Spiegel» auf Quellen aus Moskau beruft.

Ukraine-Krieg: Aus «Chef» wird «Trottel»

Bis vor kurzem hätten ihn hochrangige Beamte, Geschäftsleute oder Propagandisten nur «den Chef» oder «WW» (Putins Initialen: Wladimir Wladimirowitsch, Anm. d. Red.) genannt. Sein neuer Spitzname laute nun «Pynja», was so viel bedeutet wie Loser oder Trottel «und jetzt extrem populär ist.»

Putin werde mit dem serbischen Ex-Präsidenten Slobodan Milošević verglichen, berichtet eine der russischen Präsidialverwaltung nahestehende Quelle dem Journalisten. Milošević musste sich letzten Endes vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verantworten.

Ein Porträt des russischen Präsidenten Wladimir Putin liegt im Ukraine-Krieg auf dem Boden in der Nähe des örtlichen Gefängnisses in Cherson, Ukraine, Mittwoch, 16. November 2022. - keystone

Für Putin dürften die Aussichten noch schlechter stehen, so der Beamte gegenüber Zygar: «Er hatte immer Angst, Schwäche zu zeigen – aber jetzt hat er sie gezeigt. Und es ist für jeden offensichtlich, dass er nun umgelegt werden wird. So Gott will, bleiben ihm noch sechs Monate Zeit».

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In der Armee herrsche ebenfalls «grosse Verärgerung über die gesamte Verwaltung der besetzten Gebiete und die Militäroperation als Ganzes». Noch sei wohl keiner bereit, gegen Putin «die Initiative zu ergreifen – aber alle warten auf etwas», so Zygar.