Ukraine-Krieg: Ukrainischer Soldat kämpft gegen pro-russischen Vater
Ein junger ukrainischer Soldat kämpft im Ukraine-Krieg gegen seinen pro-russischen Vater. Der SMS-Verlauf der beiden zeigt die grosse familiäre Kluft.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein ukrainischer Soldat kämpft gegen seinen pro-russischen Vater.
- In einem Interview hat er über die grosse familiäre Kluft gesprochen.
Der Ukraine-Krieg hat Tausende von Familien auf beiden Seiten der Grenzen auseinander gerissen. Als Folge der komplexen Vergangenheit der beiden Länder haben viele Ukrainer Verwandte in Russland.
Dazu zählt auch der junge Ukrainer Artur, der in einer Militärfamilie in Boryspil aufgewachsen ist. Als Russlands Präsident Wladimir Putin den Ukraine-Krieg am 24. Februar startete, griff auch er zum Telefon, um seine Familie zu kontaktieren. Doch statt sich um deren Sicherheit zu sorgen, hat der Soldat eine andere Botschaft.
«Ihr Arschlöcher», schreibt der 27-Jährige in einer SMS an seinen Vater, einem Oberst der pro-russischen Separatisten. Die Antwort: «Lässt die Waffen liegen, Kiew wird sofort fallen», schreibt Oleg.
Familiäre Kluft im Ukraine-Krieg
Seither stehen die beiden regelmässig über SMS-Nachrichten in Kontakt, welche dem «Guardian» vorliegen. So schrieb Oleg etwa nach der blitzartigen Gegenoffensive der Ukraine im Nordosten: «Freut euch, solange ihr könnt.»
Was würden die beiden tun, wenn sie sich im Schlachtfeld gegenüberstehen? «Ich glaube nicht, dass ich ihn erschiessen könnte oder dass er mich erschiessen könnte», so Artur gegenüber der Zeitung. «Wer könnte schon seinen eigenen Vater töten?»
Er versuche, sich nicht von Wut und Hass überwältigen zu lassen. Aber: «Mein Vater hat unsere Familie und unser Land verraten. Aber ich kämpfe aus Liebe zu meinem Land», so Artur.
Die familiäre Kluft ist gross: Oleg stammt aus der ostukrainischen Region Donezk und diente bis 2011 ein Jahrzehnt in der ukrainischen Armee. Nach der Scheidung von Arturs Mutter zog er auf Job-Suche nach Russland, wo er sich aus Geldnot den Separatisten anschloss.
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