Ukraine Krieg: Verwundete Wagner-Söldner töten sich selbst

Videos aus dem Ukraine-Krieg zeigen, wie sich Wagner-Söldner selbst erschiessen. Dies liegt an der Propaganda und einer Tradition aus dem Zweiten Weltkrieg.

Jewgeni Prigoschin ist der Chef der berüchtigten Wagner-Truppe. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Aufnahmen zeigen, wie sich verwundete Wagner-Söldner selbst umbringen.
  • Die Propaganda bläute ihnen ein, dass sie in Gefangenschaft misshandelt werden.
  • Laut einem Experten sind die Söldner für Russen bloss Fleisch.

Die Wagner-Truppe ist für ihre Brutalität bekannt – gegen Feinde, aber auch gegen ihre eigenen Söldner. Nun kursieren erneut mehrere Aufnahmen, die die Auswirkungen davon zeigen: In einem Video beispielsweise erschiesst sich ein verwundeter Russe, in einem anderen sprengt sich einer in die Luft.

Man sehe, dass das was die Ukraine sage, stimme, schlussfolgert Markus Reisner, Oberst des österreichischen Bundesheers, bei «n-tv»: «Wagner-Kämpfer werden sinnlos ins Gefecht geschickt und fallen zu Hunderten.» Es zeige auch, wie unbarmherzig die Russen vorgingen und wie wenig ein Menschenleben zähle.

Ein Graffito zeigt die im Ukraine-Krieg kämpfenden Wagner-Söldner. - keystone

Ein Grund für die Suizide der Wagner-Söldner im Ukraine-Krieg sei die russische Propaganda, so der Militärexperte. «Bevor du dich gefangen nehmen lässt, spreng dich in die Luft», stehe auf Flugblättern und in Telegram-Kanälen. Den Kämpfern werde weisgemacht, dass ihnen die Ukrainer in Gefangenschaft die Genitalien abschneiden würden.

Ein zweiter Grund, den Reisner nennt, ist die Lage der Söldner, die meist direkt aus den Gefängnissen rekrutiert wurden. Es gebe Aufnahmen, die zeigen, wie Wagner-Kommandeure ihre Kämpfer bei der Rückkehr von der Front erschossen. Dies folge der aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden Tradition der «Shtrafbat».

In den Shtrafbats, der russifizierte Begriff des deutschen Strafbataillons, seien Strafgefangene eingesetzt worden, erklärt Oberst Reisner. Zu Beginn eines Angriffs seien sie an die Front geschickt worden, damit die Deutschen ihre Munition aufbrauchten. Erst im Anschluss seien die anderen Einheiten zum Einsatz gekommen.

Wagner-Söldner für Russen im Ukraine-Krieg «nur Fleisch»

Die Strafgefangenen hätten nur vorrücken können, wären sie zurückgegangen, wären sie erschossen worden. So griffen sie in Todesangst an und befanden sich in einer aussichtslosen Situation. Sie wie auch die Wagner-Söldner im Ukraine-Krieg seien «Kanonenfutter», Soldaten, die «in einem sinnlosen Kampf geopfert werden», sagt Reisner.

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Russen hätten ein anders Verständnis vom Menschen, erklärt der Oberst. Die Wagner-Truppen bestünden zu einem grossen Teil aus Sträflingen, aus Menschen, die ausserhalb der Gesellschaft stünden. Die Söldner-Truppe habe aus russischer Sicht überhaupt keine Bedeutung: «Für die Russen sind sie nur Fleisch.»