Ukrainischer Fernsehsender mit Granatwerfer beschossen

Ein Fernsehsender in der Ukraine wurde mit Granatwerfern beschossen. Anlass für den Vorfall war die Ausstrahlung eines Films.

Das Fernsehgebäude eines ukrainischen Senders wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag mit Granatwerfen beschossen. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Granatwerfer beschädigten das Gebäude eines ukrainischen Fernsehsenders in Kiew.
  • Anlass war die Ausstrahlung eines Filmes, der als russische Propaganda wahrgenommen wird.
  • Die Polizei stuft die Tat als Terrorakt ein.

Vor der Ausstrahlung eines Films ist das Gebäude des Fernsehsenders 112 in Kiew mit einem Granatwerfer beschossen worden. Der Film wird in der Ukraine als russische Propaganda wahrgenommen. Die Polizei stufte die Tat in der Nacht zum Samstag als Terrorakt ein.

Die Fassade des Hauses sei dabei beschädigt worden, teilten die Ermittler mit. Wer dahinter steckt, war zunächst unklar. Nach Angaben des Senders wurde niemand verletzt. «Aber es war laut.»

Das Gebäude des Fernsehsenders wurde beschädigt. - DPA

Schutz vor der «Willkür von nationalen Radikalen»

Der TV-Kanal hatte am Tag vor dem Vorfall einen Appell an die Polizei veröffentlicht: Journalisten sollten vor der «Willkür von nationalen Radikalen» geschützt werden. Diese versuchten, «durch Drohungen die redaktionelle Politik des Senders zu beeinflussen», hiess es.

Der Sender will einen Film des US-amerikanischen Regisseurs Oliver Stone zeigen. Er zeigt die Ereignisse in der Ex-Sowjetrepublik nach den proeuropäischen Protesten auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew vor fünf Jahren. Dafür wurde auch der russische Präsident Wladimir Putin interviewt.

In der Ukraine wird der Film von vielen als russlandfreundlich eingestuft. Denn eine Hauptfigur des Films ist der prorussische Politiker Viktor Medwedtschuk. Er war unter Ex-Präsident Leonik Kutschma Chef der Präsidialverwaltung. Ihm wird auch der Besitz des Nachrichtensenders zugeschrieben.

Bereits vor der Tat sagte der Fernsehsender: Journalisten sollten vor der «Willkür von nationalen Radikalen» geschützt werden. - DPA

Situation seit Jahren angespannt

Zuletzt gab es in den seit Jahren angespannten Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine vorsichtigen Grund für Optimismus. Die Präsidenten beider Länder telefonierten am Donnerstag.

Russland hatte 2014 die ukrainische Halbinsel Krim annektiert. Im Osten der Ukraine dauern die Kämpfe der aus Russland unterstützten Separatisten und ukrainischen Regierungstruppen an.