170'000 Flüchtlinge in Syrien ohne Dach über den Kopf

Viele Menschen flüchten vor den Kämpfen in Syrien. Derzeit sind 170'000 Flüchtlinge im Nordwesten des Landes ohne Schutz der Kälte ausgeliefert.

170'000 Flüchtlinge sind im Nordwesten Syriens ohne jeden Schutz in der Kälte ausgeliefert. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele sind auf der Flucht vor den Kämpfen in Syrien.
  • Im Nordwesten des Landes sind rund 170'000 Flüchtlinge ohne Schutz der Kälte ausgesetzt.
  • Insgesamt sind in der Region 900'000 Menschen auf der Flucht.

Viele Menschen flüchten vor den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und ihren Gegnern in Syrien. Im Nordwesten des Landes sind nach UN-Angaben rund 170'000 Menschen, die ohne jeden Schutz der Kälte ausgesetzt sind.

Bei eisigen Temperaturen lebten diese «unter freiem Himmel oder in unfertigen Behausungen». Dies teilte das UN-Büro für humanitäre Hilfe (Ocha) am Donnerstag mit. Insgesamt sind in der Region nach UN-Angaben 900'000 Menschen auf der Flucht. Dies ist die grösste Flüchtlingsbewegung seit Kriegsbeginn in Syrien 2011.

Die Besatzung der «Ocean Viking» erreicht ein Boot mit Flüchtlingen. - Keystone

Das UN-Büro erklärte zum Schicksal der Flüchtlinge: «Harte Winterbedingungen verstärken das Leiden dieser Menschen, die ihre Heimat wegen der Gewalt verlassen haben.» Diejenigen, die Zuflucht in Notlagern gefunden hätten, lebten unter katastrophalen Umständen. In der Region sind derzeit oft Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, teilweise liegt eine Schneedecke.

Seit Dezember verstärkte Kämpfe

Im Nordwesten Syriens geht die syrische Armee seit Dezember mit Unterstützung Russlands verstärkt gegen islamistische und dschihadistische Milizen vor. Besonders stark betroffen ist die Provinz Idlib.

In Syrien sind seit Dezember 900'000 Menschen auf der Flucht. - AFP

Der syrische Machthaber Baschar al-Assad will die letzte Hochburg der Milizen wieder unter seine Kontrolle bringen. Die Türkei, die auf Seiten der Gegner Assads steht, hat nach eigenen Angaben bislang 3,6 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen. Sie weigert sich jedoch, weitere ins Land zu lassen.

Forderung für Aufnahmen von mehr Flüchtlingen

Angesichts der Lage forderte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR die türkische Regierung am Donnerstag auf, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Auch andere Nachbarländer Syriens sollten den am «meisten gefährdeten» Flüchtlingen Sicherheit gewähren.

Flüchtlinge in Syrien. - AFP

Auch am Donnerstag wurde in Idlib weitergekämpft. Dabei wurden zwei türkische Soldaten sowie nach Angaben von Aktivisten 25 weitere Kämpfer beider Seiten getötet. Auf Regierungsseite seien mindestens elf Kämpfer getötet worden, bei den Gegnern 14. Dies teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.