Venedig aktiviert Flutschutztore nach Unwetter in Italien
Seit 2020 ist «Mose» in Betrieb. Jetzt musste Venedig seine Flutschutztore nach heftigen Unwettern in Italien ein weiteres Mal aktivieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Zurzeit zieht ein Unwetter über ganz Italien.
- Deswegen hat Venedig seine Flutschutztore ausgefahren.
- Diese dienen der Unesco-Weltkulturerbe-Stadt als Schutz vor Fluten.
Venedig hat in den vergangenen Tagen einen Wasserstand von 170 Zentimetern über dem Normalstand verzeichnet. Dies bedeutet die höchste Warnstufe, wie die Kommune am Dienstagvormittag meldete.
Deshalb wurden in der norditalienischen Stadt die Flutschutztore aktiviert. Wäre dies nicht geschehen, würden nun rund 80 Prozent der Fussgängerwege Lagunenstadt unter Wasser stehen.
Laut der Kommune würde ein solcher Pegel ausserdem bedeuten, dass Menschen auf dem berühmten Markusplatz fast hüfthoch im Wasser stünden. Auf Live-Bildern waren dort am Dienstag Stege zu sehen und Menschen, die über den verregneten Platz liefen. Unter Wasser stand er allerdings nicht.
Salzwasser beschädigt Gebäude in Venedig
Bereits in den frühen Morgenstunden fuhr die Stadt den Mechanismus für Flutschutz, abgekürzt «Mose», aus. Das System aus 78 gelben, an drei Zugängen zur Lagune installierten Klappen ist seit 2020 in Betrieb. Vor allem im Herbst, wenn Regen und Stürme die Wasserstände steigen lassen, fährt Venedig das milliardenschwere Bauwerk immer wieder hoch.
Seitdem wurden grössere Hochwasser in der Unesco-Weltkulturerbe-Stadt vermieden. «Mose» musste seit seiner Inbetriebnahme bislang noch keine derart hohe Flut wie am Dienstag abwehren.
Das Salzwasser des Meeres ist ein Problem für die historischen Bauwerke. Besonders betroffen sind die Mosaike und Freseken etwa an Kirchen.
194 Zentimeter im Jahr 1966
Eine grössere Hochwasserlage gab es zuletzt etwa 2019, als in der Nacht vom 12. auf den 13. November ein Pegelstand von 187 Zentimetern über dem Normalwert gemessen wurde.
Das historische Jahrhunderthochwasser in Venedig ist auf das Jahr 1966 datiert, damals schwoll das Wasser auf 194 Zentimeter an.
In anderen Teilen Italiens fielen wegen Unwetters und Starkregens am Dienstag ausserdem Schulen aus. So etwa in der Küstengemeinde Ostia bei Rom oder auf Sardinien. Der Zivilschutz meldete örtlich umgestürzte Bäume und Überschwemmungen.