Vorletzte Grippe-Welle war tödlichste in 30 Jahren
Wie stark wird die kommende Grippewelle? Das kann niemand ganz genau vorhersagen, denn die Viren sind extrem wandelbar.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einer harmlosen Erkältung lässt sich die Grippe nicht vergleichen.
- Experten warnen davor, eine Grippe zu unterschätzen.
Rund 25.100 Menschen in Deutschland kostete die aussergewöhnlich starke Grippewelle 2017/18 das Leben, wie das Robert Koch-Instituts (RKI) am Montag berichtete.
Höchste Zahl der letzten 30 Jahre
Das sei die höchste Zahl an Todesfällen in den vergangenen 30 Jahren, erklärte RKI-Präsident Lothar Wieler. Es gebe auch saisonale Wellen mit wenigen Hundert Todesfällen. Ein Vergleichswert für die laut RKI «moderate» Welle 2018/19 liegt noch nicht vor.
«Diese Zahl sollte allen Impfskeptikern zu denken geben», erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Er rief besonders Ältere, chronisch Kranke, Schwangere sowie Medizin- und Pflegepersonal auf, sich rechtzeitig gegen Grippe impfen zu lassen.
Den genannten Gruppen empfiehlt auch die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung. Als optimaler Zeitpunkt dafür gelten Oktober und November. Ihren Höhepunkt erreicht die Grippe-Welle üblicherweise nach dem Jahreswechsel.
Das Influenza-Virus kann durch winzige Tröpfchen übertragen werden, etwa beim Niesen.
Eine echte Grippe beginnt plötzlich
Wissenschaftler unterscheiden mehrere Virus-Typen, für Menschen besonders relevant sind die saisonal auftretenden Influenza A- und B-Viren. Eine echte Grippe beginnt oft plötzlich. Zu typischen Symptomen zählen Fieber, Husten, Halsschmerzen, Schnupfen, Glieder- und Kopfschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl. Bisher wurden nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts rund 15,7 Millionen Impfdosen freigegeben.
Sie enthalten Bestandteile der erwarteten Virus-Varianten. «Der Impfstoff für die neue Saison hat zwei neue, aktualisierte Influenza-A-Komponenten. Eine Impfung lohnt sich dadurch besonders», sagte RKI-Expertin Silke Buda der Nachrichtenagentur dpa.
Laut dem Institut stellt die Impfung die wichtigste Schutzmassnahme dar. Daneben empfehlen die Experten etwa gründliches Händewaschen mit Seife und Abstandhalten zu Erkrankten.
Die vergangene Saison wird als moderat eingeschätzt
Im Vergleich zur heftigen vorletzten Grippewelle stufen Fachleute die vergangene Saison als moderat ein, wie Buda sagte. «Sie war nicht mild, denn es gab doch auch schwere Verlaufsfälle.» Laut dem neuen Influenza-Bericht des RKI sorgte die Welle für 3,8 Millionen Arztbesuche.
Weniger als halb so viel wie 2017/18. 40 000 Menschen kamen ins Krankenhaus, Buda zufolge in vielen Fällen mit akutem Atemnotsyndrom oder Lungenentzündung. Insgesamt registrierte das Institut von Oktober bis Mitte Mai 182 000 labordiagnostisch bestätigte Grippe-Fälle. Betroffen waren alle Altersgruppen.