Wanderer in Not fragen zuerst nach Preis für Heli-Rettung

In der Nacht auf Freitag gerieten deutsche Wanderer in Österreich in Notlage. Statt die Bergrettung bedenkenlos zu rufen, erkundigten sie sich über die Kosten.

Zwei deutsche Wanderer meldeten sich in Österreich mit speziellen Fragen bei der Bergrettung. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine deutsche Wanderin bekam in Österreich auf einem Berg Panikattacken.
  • Ihr Begleiter rief deshalb bei der Bergrettung an.
  • Ihn interessierte aber zunächst nur, was ihre Rettung kosten würde.

Letzte Woche waren zwei junge deutsche Wanderer (21, 22) im Tiroler Unterland (Ö) unterwegs. Dabei wollten sie in der Nacht auf Freitag auf einem Gipfel eines Bergmassivs übernachten.

Doch ausgerechnet kurz nach dem Einbruch der Dunkelheit bekam die Frau Panikattacken. Deswegen rief ihr Begleiter kurz nach 21 Uhr die Bergrettung an.

«Was würde die Rettungsaktion überhaupt kosten?»

Doch sein Anliegen überraschte den Ortsstellenleiter der Bergrettung, Sandro Huber: «Eine der ersten Fragen, die er mir gestellt hat, war: ‹Was würde die Rettungsaktion überhaupt kosten?› Das war sein Hauptanliegen», erklärt er fassungslos gegenüber der «Krone».

«Dann sagte er, dass er sich bei seiner Krankenkasse darüber erkundigen müsse, ob diese die Kosten übernehmen würde. Doch dort erreichte er klarerweise niemanden mehr», führt Huber weiter aus.

Der Bergretter habe dem Wanderer anschliessend mehrfach erklärt: Es sei lebensgefährlich, die Nacht bei Donner und Blitz auf dem Gipfel zu verbringen. Zudem habe er dem Deutschen klargemacht, dass sich die Panikattacken seiner Freundin wahrscheinlich verschlimmern würden.

«Am Ende zeigte sich das Paar einsichtig»

«Er konterte mir, dass laut seiner Wetter-App das Gewitter vorbeiziehen würde. Doch das glaubte ich ihm nicht – und das war auch nicht so. Uns kann man ruhig vertrauen, immerhin sind wir aus der Gegend», so der Bergretter.

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Wegen der aufziehenden Schlechtwetterfront konnten die Bergretter selbst nicht zum Gipfel aufsteigen. Das wäre «zu gefährlich» gewesen. Huber überzeugte deswegen die Wanderer, über einen einfachen Wanderweg zu einer bestimmten Alm abzusteigen. Auf welchem es keine ausgesetzten Stellen gibt.

«Die beiden stimmten schliesslich zu. Wir holten sie dort ab, organisierten ihnen ein Hotel und brachten sie dorthin. Am Ende zeigte sich das Paar einsichtig», resümiert der Bergretter.