Warum Schädlinge in britischen Museen nun zur Plage werden

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Grossbritannien,

Je weniger Besucher, desto weniger Gefahr für die Ausstellungsstücke - müsste man meinen. Aber die Corona-Flaute hat in Grossbritanniens Museen genau das Gegenteil bewirkt. Schuld sind die Insekten.

Der Wandteppich von Peter dem Grossen, der 1709 über die Schweden triumphierte, im ostenglischen Herrenhaus Blickling Hall muss nun vor Kleidermotten geschützt werden. Foto: Nadia Mack/National Trust Images/via PA Media/dpa
Der Wandteppich von Peter dem Grossen, der 1709 über die Schweden triumphierte, im ostenglischen Herrenhaus Blickling Hall muss nun vor Kleidermotten geschützt werden. Foto: Nadia Mack/National Trust Images/via PA Media/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Schädlinge haben in Grossbritannien von der Corona-Pandemie profitiert und sind in einigen Museen und historischen Gebäuden zur Plage geworden.

Ihre Zahl habe 2020 um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen, ergab eine Analyse der Denkmalschutzorganisation National Trust.

«Es besteht kein Zweifel, dass der Lockdown den Insekten gut getan hat», sagte Konservatorin Hilary Jarvis der Nachrichtenagentur PA zufolge. «Die relative Ruhe, Dunkelheit und fehlende Störungen durch Besucher und Mitarbeiter haben seit März perfekte Bedingungen für Larven und erwachsene Tiere gleichermassen geboten.» Auch Schimmelpilze seien vermehrt aufgetreten.

Im Kampf gegen Kleidermotten (Tineola bisselliella) testet die Organisation nun ein zweiseitiges Vorgehen. Zum einen wird eine winzige Wespe - Trichogramma evanescens - eingesetzt. Das nur 0,5 Millimeter kleine Insekt ist der Erzfeind der Kleidermotte, es legt seine Eier in deren Nester und stirbt dann. Ausserdem werden Pheromone, ein Botenstoff, versprüht. Das soll männliche Kleidermotten verwirren und die Paarung verhindern. «Wir hoffen sehr, dass dieser wegweisende Ansatz eine praktische und nachhaltige Methode bietet, mit der in all unseren Objekten gegen schweren Befall vorgegangen werden kann», sagte Konservatorin Jarvis.

Zunächst laufen Tests mit der Doppelmethode im ostenglischen Herrenhaus Blickling Hall. Dort sind Kleidermotten zu einer Plage geworden. Gefährdet ist dort unter anderem eine Tapisserie, die den Sieg des russischen Herrschers Peter des Grossen über die Schweden zeigt und dem damaligen Besitzer des Anwesens von Zarin Katharina der Grossen geschenkt wurde.

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