Weltgesundheitsorganisation ruft Gesundheitsnotstand aus

Die Weltgesundheitsorganisation ruft im Kongo den internationalen Gesundheitsnotstand aus. Grund dafür ist die anhaltende Ebola-Epidemie.

Ein Ebola-Opfer wird im Kongo begraben. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kongo wurde der internationale Gesundheitsnotstand ausgerufen.
  • Seit dem vergangenen August haben sich rund 2500 Menschen mit dem Virus infiziert.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat mit der Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands eine aussergewöhnliche Massnahme ergriffen. Der Grund dafür ist die Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo.

Die Weltgemeinschaft müsse ihre Anstrengungen zur Bekämpfung der Infektionskrankheit verstärken. Das erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf. Hilfsorganisationen wie Unicef und das Rote Kreuz begrüssten die Entscheidung der WHO.

Die WHO verhängte den Gesundheitsnotstand nach dem Tod eines Ebola-Patienten in der Hafenstadt Goma. Dabei handelt es sich um die an der Grenze zu Ruanda liegende zweitgrössten Stadt im Kongo.

Im Juni waren ausserdem zwei Ebola-Fälle im Nachbarland Uganda registriert worden. Seit dem Ausbruch der Ebola-Epidemie im vergangenen August im Kongo haben sich 2500 Menschen mit dem Virus infiziert. Fast 1700 von ihnen starben.

Experten der Weltgesundheitsorganisation enttäuscht

Die Experten des WHO-Notfallkomitees, äusserten ihre «Enttäuschung über die Verzögerungen bei der Finanzierung» von Hilfsmassnahmen. Sie waren am Mittwoch zu Beratungen in Genf zusammengekommen. Es wird damit gerechnet, dass die UNO in den kommenden Tagen einen Spendenaufruf für den Kampf gegen Ebola startet. Er soll einen Umfang von mehreren hundert Millionen Dollar haben.

Zugleich appellierten die WHO-Experten, die anderen Länder dürften die Infektionskrankheit «nicht als Ausrede für Beschränkungen des Handels und Reisen» nutzen. Dies behindere den Kampf gegen die Epidemie und beeinträchtige das Leben der Menschen in der Region.

Bisher hat die Weltgesundheitsorganisation erst vier Mal den weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen: 2009 wegen der Verbreitung des H1N1-Schweinegrippe-Virus'. Dann 2014 wegen der Kinderlähmung und der verheerenden Ebola-Epidemie in den westafrikanischen Ländern Liberia, Guinea und Sierra Leone. 2016 schliesslich wegen der Ausbreitung des Zika-Virus in Lateinamerika.

«Kurz davor völlig ausser Kontrolle zu geraten»

Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung befürwortete die Entscheidung. «Wir hoffen, dass dies die nötige internationale Aufmerksamkeit schafft», erklärte die Organisation.

Die Ebola-Epidemie sei in den vergangenen Tagen «kurz davor» gewesen, «völlig ausser Kontrolle zu geraten». Das erklärte die Hilfsorganisation Save the Children in Berlin.