Zwei mutmassliche IS Aktivisten in Marokko festgenommen

Bisher wurde Marokko noch nicht Ziel eines terroristischen Anschlags des IS – das hätte sich aber bald ändern können.

Ein junger Gewalttäter aus dem Kanton Zürich darf nicht auf begleitete Tagesurlaube (Symbolbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Festgenommene haben offenbar terroristische Operationen in Marokko geplant.
  • Sie informierten sich über die Herstellung von Giften und Sprengstoffen.

Die marokkanischen Behörden haben nach eigenen Angaben am Freitag zwei mutmassliche Anhänger der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) festgenommen. Die beiden Männer im Alter von 18 und 25 Jahren stünden unter Verdacht, «terroristische Operationen» in Marokko vorbereitet zu haben, heisst es in einer Mitteilung des Innenministeriums.

Den Angaben zufolge nahmen Anti-Terror-Kräfte die Männer in den Orten Inzegane und Ait Melloul in der Nähe von Agadir im Süden des Landes fest. Einer der Beschuldigten sei Student des islamischen Rechts, der andere sei auf Grundlage der Anti-Terror-Gesetze in der Vergangenheit bereits einmal verurteilt worden. Die beiden sollen Verbindungen zu weiteren Verdächtigen unterhalten haben, welchen die Behörden ebenfalls terroristische Aktivitäten vorwerfen und die seit Juli 2018 in Gewahrsam sind. Ziel der Kontakte sei gewesen, Schusswaffen zu beschaffen und Anschläge zu verüben.

Die beiden Männer seien überdies im Kontakt gewesen mit Anhängern des IS ausserhalb Marokkos, «um von deren Expertise in der Herstellung von Sprengstoffen und Giften zu profitieren», heisst es in der Mitteilung.

Marokko unbeschadet

Das Königreich Marokko selbst war bislang noch nicht Ziel von Anschlägen des Islamischen Staates. Gleichwohl gab es in dem nordafrikanischen Land die verheerenden Attacken von Casablanca mit 33 Toten im Jahr 2003 sowie von Marrakesch mit 17 Toten im Jahr 2011. Seitdem verschärfte der Staat die Anti-Terror-Gesetze deutlich, die Gerichte verhängten bereits zahlreiche Haftstrafen auf dieser Grundlage.

Die marokkanischen Behörden betonen häufig, dass sie den Anti-Terror-Kampf mit grossem Aufwand führten und um eine enge Koordination mit europäischen Staaten bemüht seien. Dies gelte vor allem für Länder, in denen bereits Anschläge unter Beteiligung von Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft stattfanden - etwa Frankreich, Spanien und Belgien.

Marokko steht auch vor der Aufgabe, sich mit heimkehrenden IS-Kämpfern auseinanderzusetzen. Schätzungen zufolge sollen im Jahr 2015 mehr als 1600 Marokkaner in dschihadistischen Gruppen im Irak und in Syrien gekämpft haben.