Antisemitismus hat während Pandemie zugenommen

Im Jahresbericht zum weltweiten Antisemitismus ist im Jahr 2020 eine Zunahme von Antisemitismus online zu beobachten. Das sei eine Folge der Pandemie.

Ein Mann mit Kippa in einer Synagoge. Im vergangenen Jahr ist der Antisemitismus besonders online stark gestiegen. Foto: Fredrik Von Erichsen - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Jahresbericht zum weltweiten Antisemitismus berichtet über die Veränderungen in 2020.
  • Durch die Lockdowns und Einschränkungen kam es zu weniger physischen Angriffen auf Juden.
  • Der Online-Hass nahm jedoch stark zu, gerade auch durch Verschwörungstheorien.

Im Jahresbericht zum weltweiten Antisemitismus wird über eine Zunahme von antijüdische Strömungen weltweit berichtet. Auch über die neuen Formen, die Antisemitismus während der Pandemie durch Verschwörungstheorien angenommen hat, wie «Tachles» berichtet.

Die Pandemie habe «auf der ganzen Welt zu einer globalen sozialen Krise geführt». Das sagt Moshe Kantor, Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses. Dies habe weltweit zu einem Anstieg des Extremismus und einer Zunahme von antisemitischer Verschwörungstheorien geführt. Dies würde «tief greifende Auswirkungen auf die jüdischen Gemeinden in einer Welt nach der Pandemie haben», meint Kantor.

Antisemitismus bleibt nicht online

Im letzten Jahr gab es weniger physische und gewalttätige Vorfälle oder Angriffe. Dies liege aber nur an den Lockdowns und starken Einschränkungen. Hingegen wurde online viel mehr Hass gegen Juden verbreitet. Auch Schändungen von jüdischen Friedhöfen und Denkmälern nahmen zu, da diese Orte offen zugänglich und ungeschützt sind.

Weiter warnt Kantor: «Antijüdischer Hass, der online entsteht, bleibt nicht online. Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass antisemitische Verschwörungstheorien zu physischen Angriffen auf Juden führen, wenn die Ausgangssperren und Lockdowns enden.»