Kernfusion: Zwischen Euphorie und Ernüchterung
Die Kernfusion gilt als potenzielle Energiequelle der Zukunft. Aktuelle Entwicklungen in der Forschung sorgen für Aufmerksamkeit und Diskussionen.
Wie «Spektrum» berichtet, gibt es bedeutende Fortschritte in der Fusionsforschung. Das Portal zitiert Sibylle Günter, wissenschaftliche Direktorin des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik.
«In den vergangenen Jahren hat es eine Reihe grosser Erfolge in der Fusionsforschung gegeben. Darunter den Energierekord am JET, das Acht-Minuten-Plasma an Wendelstein 7-X und die Zündung eines Pellets am NIF».
Umfrage
Ist die Kernfusion die Zukunft?
Diese Erfolge haben das Interesse von Investoren geweckt. «Spektrum» erklärt: «Seit einigen Jahren setzen Personen aus der Techszene, wie Microsoft-Gründer Bill Gates, auf den Erfolg der Kernfusion».
Kernfusion: Verschiedene Ansätze in der Forschung
Die Forschungslandschaft ist vielfältig. «Spektrum» berichtet: «Commonwealth Fusion baut aktuell den Demonstrationsreaktor SPARC, der bereits mehr Energie erzeugen soll, als in das Plasma eingespeist wird».
Das Unternehmen hat dafür rund zwei Milliarden US-Dollar eingeworben.
In Deutschland gibt es ebenfalls Aktivitäten. Seit 2019 haben sich hier gleich vier Start-ups gegründet.
Zwei davon, Proxima Fusion und Gauss Fusion, möchten an die Erfahrungen mit dem Wendelstein 7-X anknüpfen und einen Stellarator bauen.
Skeptische Stimmen und Herausforderungen
Trotz der Euphorie gibt es auch skeptische Stimmen. «Greenpeace» warnt: «Bis aus Versuchsreaktoren tatsächlich Kraftwerke werden, brauchen wir sie längst nicht mehr, weil Wind- und Solaranlagen die Versorgung gewährleisten».
Auch technische Herausforderungen bleiben bestehen. «Greenpeace» erklärt: «Durch die erzeugten schnellen Neutronen wird die Umgebung, auf die sie treffen, radioaktiv aktiviert».
Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) bleibt vorsichtig. Wegen der noch erforderlichen Entwicklungsarbeiten ist mit einem ersten Fusionskraftwerk frühestens 2045 zu rechnen.