Künstliche Intelligenz soll Herzrhythmusstörungen erkennen

Forscher haben eine künstliche Intelligenz entwickelt, die Herzrhythmusstörungen erkennen kann. Damit könnte in Zukunft Schlaganfälle vorgebeugt werden.

Auf einem Monitor wird der Herzrhythmus überwacht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein KI-Algorithmus soll erkennen können, ob ein Patient an Vorhofflimmern leidet.
  • Dieses kann unbehandelt zu Schlaganfällen führen.
  • Die KI erkennt dabei auch Muster, wenn Ärzte das EKG für unauffällig halten.

Schlaganfälle passieren häufig plötzlich und ohne Vorankündigung. Amerikanische Wissenschaftler haben jetzt eine Künstliche Intelligenz (KI) geschaffen, die mithilfe eines Algorithmus eine Herzrhythmusstörung erkennen kann. Dies selbst dann, wenn der Arzt auf dem EKG nichts Aussergewöhnliches entdeckt. Unbehandelte Herzrhythmusstörungen gehören zu den häufigsten Ursachen eines Schlaganfalls.

Die KI kann Patienten mit wiederkehrendem Vorhofflimmern auch dann ausfindig machen, wenn der der Herzrhythmus während des EKGs unauffällig ist. Wie genau der Algorithmus dies anstellt, ist aber auch den Forschern nicht bekannt. Sie haben die Studie im Fachjournal «Lancet» vorgestellt.

Künstliche Intelligenz habe grosses Potential

Um die KI zu erschaffen, haben sie den Algorithmus mit Daten von rund 650'000 EKG-Aufnahmen von rund 180'000 Patienten gefüttert. Jetzt kann die künstliche Intelligenz mit einer rund 80-prozentigen Genauigkeit erkennen, ob der Patient an einem wiederkehrenden Vorhofflimmern leidet.

Gegenüber dem Onlinejournal «heise» geben sich deutsche Ärzte verhalten optimistisch. Grundsätzlich zeige die Studie das Potential von künstlicher Intelligenz für die Medizin. Aber man sei noch weit weg von einer Anwendung in der Praxis, sind sich die Ärzte einig. Der Test erlaube nicht die Diagnose eines Vorhofflimmerns, sondern mache lediglich eine Wahrscheinlichkeitsausage.