MicroRNA wurde laut Experte zufällig entdeckt

Die diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger Victor Ambros und Gary Ruvkun stiessen zufällig auf ihre Entdeckung, die ihnen die Medizin-Nobelpreis einbrachte.

Die diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger Victor Ambros und Gary Ruvkun erkannten bahnbrechende Erkenntnisse an wenig beachteten Fadenwurmmutanten. (Symbolbild) - POOL/AFP/Archiv

Zwei US-Forscher bekommen den Medizin-Nobelpreis für ihre Entdeckung der microRNA. Was wissenschaftliche Neugier und der Zufall damit zu tun haben, erklärt Olle Kämpe vom zuständigen Nobelkomitee.

Die diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger sind nach Angaben eines Experten der Nobelversammlung zufällig auf ihre grosse Entdeckung gestossen, die ihnen die prestigeträchtige Auszeichnung eingebracht hat. Aus wissenschaftlicher Neugier und ohne spezifisches Ziel hätten sich Victor Ambros und Gary Ruvkun Fadenwürmer angeschaut, die etwas komisch ausgesehen hätten, sagte Olle Kämpe vom zuständigen Nobelkomitee des Stockholmer Karolinska-Instituts der Deutschen Presse-Agentur.

«Aus Zufall haben sie völlig unerwartet ein komplett neues physiologisches Prinzip entdeckt: dass Genregulation nicht nur auf Genebene passiert, sondern dass es dabei eine zweite Ebene gibt», so Kämpe über die Arbeit von Ambros und Ruvkun.

Bahnbrechende Erkenntnisse an Fadenwurmmutanten

Manchmal könne es für das Nobelkomitee schwierig sein, bahnbrechende Erkenntnisse in wissenschaftlichen Themengebieten auf die Arbeit einzelner herunterzubrechen – nicht jedoch diesmal, erklärte Kämpe. Ambros und Ruvkun hätten an bestimmten Mutanten von Fadenwürmern gearbeitet, an denen niemand anderes wirklich interessiert gewesen sei.

«Sie sind Pioniere, und sie haben dies einfach aus Neugier getan», sagte Kämpe. Dabei hätten sie nicht konkret an Behandlungen für Krebs oder Diabetes gedacht, sondern einfach Interesse am Verständnis gehabt, warum diese Fadenwürmer so komisch ausgesehen hätten. Herausgekommen sei ein völlig neues physiologisches System.

Die beiden US-Amerikaner Ambros und Ruvkun erhalten den diesjährigen Medizin-Nobelpreis für die Entdeckung der microRNA und ihrer Rolle bei der Genregulierung. Ihre Forschung hat weitreichende Auswirkungen auf mehrere medizinische Bereiche: Wenn die Genregulation aus dem Ruder läuft, kann dies zu schweren Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Autoimmunität führen.