Schweizer Forscher machen aus Biomasse Chemikalien «am Fliessband»
Forscher fanden heraus, wie aus Pflanzen Chemikalien hergestellt werden können. Diese werden als Grundlage etwa für Kunststoffe gebraucht – und das ohne Erdöl.
Das Wichtigste in Kürze
- Aus Pflanzen können nützliche Chemikalien hergestellt werden.
- Diese bieten die Basis beispielsweise für Kunststoff ohne Erdöl.
- Neu ist nun eine Art mikrobielle Montagelinie aus der verschiedenste Chemikalien kommen.
Aus nicht-essbaren Pflanzen können nützliche Chemikalien hergestellt werden. Etwa als Basis für Kunststoffe, Düngemittel, Biotreibstoffe, Lösungsmittel, Pestizide und Medikamente. Schweizer Forscher haben nun herausgefunden, wie das alles in einem Aufwasch geht.
Grossartige Alternative zu Erdöl vorhanden
«Lignozellulose-Biomasse aus nicht essbaren Pflanzen wie Gras, Blättern und Holz, die nicht mit Nahrungspflanzen konkurrieren, ist reichlich vorhanden und erneuerbar. Ausserdem bietet sie eine grossartige Alternative zu Erdöl für eine ganze Palette von Chemikalien». Das heisst es in einer Mitteilung der Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) vom Donnerstag.
Das wusste man schon. An der EPFL selbst sind vor ein paar Jahren Verfahren zur Herstellung verschiedener Stoffe aus Holz und Konsorten entwickelt worden. Dies im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Ressource Holz».
Montagelinie erstellt verschiedenste Chemikalien
Neu ist nun eine Art mikrobielle Montagelinie, in die gleichsam vorne Lignozellulose-Biomasse hineingegeben wird und hinten die verschiedensten Chemikalien herauskommen. Die Diversifizierung erfolgt im letzten Montageschritt, wo verschiedene Milchsäure-fressende Mikroorganismen als kleine Helferlein je eigene chemische Produkte herstellen.
Die Forscher der EPFL, der Berner Fachhochschule (BFH) und der Universität Cambridge nennen dieses Fliessband «Laktatplattform». Die «bahnbrechende Studie» wird in der Fachpublikation «Science» veröffentlicht.
Angeführt wurde sie von Robert Shahab. Er ist ein Doktorand der EPFL und hatte die zündende Idee. Im Labor von Professor Jeremy Luterbacher setzte er sie um. Die Leitung der Studie übernahm Professor Michael Studer von der BFH.