Unter LSD kommunizieren Hirnareale anders

Wie arbeitet das Gehirn unter LSD? Dieser Frage sind Forschende der Universität Zürich nachgegangen.

Vor 75 Jahren entdeckte ein Schweizer LSD. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Forschungsteam der Uni Zürich und der Yale University untersuchte, wie sich LSD auf das Gehirn auswirkt.
  • Die Untersuchungen ergaben, dass die Hirnareale anders kommunizieren.

Ein LSD-Trip für die Forschung: Ein Forschungsteam um Katrin Preller von der Universität Zürich und der Yale University in den USA hat untersucht, wie sich die Droge auf die Hirnaktivität gesunder Probandinnen und Probanden auswirkt. Die Ergebnisse liefern auch Hinweise, wie sich psychische Störungen besser behandeln liessen. Das teilte die Hochschule heute Dienstag mit.

Unter LSD-Einfluss kommunizieren Hirnareale anders, wie die Wissenschaftler im Fachblatt «eLife» berichten. Demnach tauschen sich die Hirnareale, die an Planung und Entscheidungsfindung beteiligt sind, weniger aus, jene für sensorische Empfindung und Bewegung hingegen mehr.

Diese Wirkung von LSD hängt dabei von einem bestimmten Rezeptor im Gehirn ab, wie die Forschenden herausfanden, nämlich der Andockstelle für den Hirnbotenstoff Serotonin-A. «Blockierten wir diesen Rezeptor mit der Substanz Ketanserin, wirkte LSD nicht mehr», erklärte Preller gemäss der Mitteilung.

Einblicke in psychische Erkrankungen

Die Wirkung von LSD auf das Gehirn ist unter anderem deshalb interessant, weil sie vergleichbar ist mit Veränderungen des Denkens und der Wahrnehmung bei psychischen Krankheiten wie Schizophrenie. Medikamente zur Behandlung dieser psychischen Erkrankung blockieren verschiedene Serotonin-Rezeptoren, jedoch sprechen nicht alle Betroffenen darauf an. Aufbauend auf den in der Studie gemessenen Hirnaktivitätsmustern könnten Mediziner langfristig einzelne Patienten identifizieren, die am ehesten von Medikamenten mit spezifischen Serotonin-Wirkmechanismen profitieren werden, so Preller.

Psychedelika wie LSD könnten aber auch selbst zur Therapie bei bestimmten psychischen Erkrankungen dienen, indem sie bestimmte Symptome lindern. So lieferten frühere Studien der Uni Zürich Hinweise, dass sich zum Beispiel die stark gedrückte Stimmung depressiver Patientinnen und Patienten, ihre hohe Selbst-Fokussierung und ihre verminderten Serotoninwerte durch Psychedelika abmildern lassen.