Android Apps für Kinder missachten Privatsphäre
Forscher in den USA haben Tausende Android-Apps für Kinder unter die Lupe genommen: Die beliebten Gratis-Apps sammeln dabei unermüdlich Daten von Minderjährigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher aus den USA haben 6000 Android-Apps für Kinder untersucht.
- Die Ergebnisse zeigen, dass viele Apps sensible Daten von Minderjährigen sammeln und weitergeben.
Kostenlose Android-Apps für Kinder finanzieren sich entweder durch Werbung oder häufiger durch Nutzerdaten. Dabei respektieren viele Entwickler keineswegs die Privatsphäre der Kinder. Das haben US-amerikanische Forscher des International Computer Science Institute (ICSI) herausgefunden – zusammen mit der University of California in Berkeley.
Sie untersuchten bis zu 6000 der beliebtesten Kinderspiele, die im Google Play Store kostenlos angeboten werden. Die Ergebnisse der Studie sind bedenklich.
Richtlinien-Verstoss
Die Forscher haben das Verhalten der Apps in Echtzeit verfolgt und analysiert. Fazit: Viele der Apps verletzen die Datenschutzrichtlinien der USA. Wie auch in Europa gilt, dass Dienstanbieter besonders die Privatsphäre von Kindern unter 13 Jahren schützen müssen.
Die Ergebnisse
Laut der Studie erheben 73 Prozent der getesteten Kinder-Apps sensible Daten ohne das Einverständnis der Eltern. Tausende Apps geben diese Daten weiter und fast die Hälfte überträgt sie unverschlüsselt.
256 Apps rauben GPS-Daten und geben sie an Dritte weiter. Ein prominenter Anbieter, der über die Privatsphäre der Kinder hinwegsieht: Tiny Lab Games. 81 von 82 Apps des Entwicklers klappern GPS-Daten ab, wie auch in den Datenschutzrichtlinien angegeben.
Ein grosser Teil der Anbieter verknüpft die gesammelten Daten mit der Android Advertising ID. Ein solches Tracking verstösst jedoch gegen die Nutzungsbedingungen von Google.
Ein nützliches Tool
Die Ergebnisse der Studie wollen die Forscher am Privacy Enhancing Technologies Symposium in Barcelona vorstellen und eine wichtige Diskussion ins Rollen bringen.
Ein Projekt der Carnegie Mellon University kämpft seit einigen Jahren gegen die invasiven Praktiken solcher Firmen an. Auf der Website «PrivacyGrade» analysiert das Team zusammen mit Freiwilligen, wie stark solche beliebten Apps in die Privatsphäre eindringen. Die Apps werden dann benotet und in tabellarischer Ansicht werden die sensitiven Berechtigungen erklärt
Quellen: ICSI-Studie, via NZZ