Mobile Games sind laut Stiftung Warentest kaum für Kinder geeignet

Wie kindgerecht sind eigentlich die beliebtesten Mobile Games? Stiftung Warentest zeigt: Kinder sollten die Finger von Pokémon Go, Fortnite und Co. lassen.

Zwei Kinder spielen Pokémon Go. - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Stiftung Warentest hat diverse, beliebte Mobile Games auf ihre Kindereignung geprüft.
  • Im Fazit zeigt sich, dass kaum ein Spiel zufriedenstellend ist.
  • In-App-Käufe, Datenschutz und Inhalte sind in den meisten Fällen mangelhaft.

Wegen ihrer Zugänglichkeit sind Mobile Games ein beliebter Zeitvertreib für Spieler aller Altersklassen. Wegen dieser breiten Zielgruppe gelingt es jedoch nicht immer, dass ein Spiel auch für die Jüngsten geeignet ist. Stiftung Warentest hat sich mit «Jugendschutz.net» zusammengetan und einige der beliebtesten Games überprüft – das Ergebnis ist unbefriedigend.

Getestet wurden die ganz grossen Titel: Minecraft, Fortnite, Pokémon Go, Candy Crush, Angry Birds 2, Clash of Clans, Roblox und sieben weitere, sehr beliebte Namen. Stiftung Warentest vermeldet: Keines der Spiele ist kindergerecht.

Ernüchternde Ergebnisse

Von den vierzehn geprüften Mobile Games werden insgesamt dreizehn als «inakzeptabel» eingestuft und lediglich eines als «bedenklich». Dabei sind diese im App-Store für Kinder freigegeben, wobei die höchste Altersfreigabe der getesteten Spiele bei zwölf Jahren liegt. Die meisten Spiele sind ausserdem gratis, einzig Minecraft wird zu einem einmaligen Preis von rund 7 Franken angeboten.

Getestet wurde, indem bei der Frage nach dem Alter jeweils «zehn Jahre alt» angegeben wurde. Geprüft wurden die Inhalte, sichere Nutzung, In-App-Käufe, Werbung, Datenschutz und die allgemeinen Geschäftsbedingungen.

Extremismus, Gewalt und Pornografie

Die Probleme der Mobile Games sind vielseitig. In Spielen wie Fortnite oder Clash Royale stiessen die Tester beispielsweise auf Spielernamen wie «Judentöter» oder «SiegHeil». Andere nannten sich schlichtweg wie die Adressen von Pornoseiten. Bei Subway Surfers, für Kinder ab sechs Jahren, wurde Werbung ab achtzehn Jahren eingeblendet, in der etliche Leute erschossen wurden.

Ein Screenshot aus Fortnite. - Epic Games

Auch sind viele der Spiele mit Kostenfallen versehen und drängen dazu, zusätzliches Geld auszugeben. Bei Angry Birds 2 und Candy Crush kann man sich durch In-App-Käufe einige Vorteile verschaffen. Auf dieser Basis beruht das Geschäftsmodell solcher Gratis-Spiele.

Datenschutz und AGB

Die AGB gewisser Spiele regen ebenfalls zum Nachdenken an: Mit der Zustimmung zu diesen Bedingungen fällt nämlich jeglicher Datenschutz weg. Ein heikles Beispiel ist die Überwachung in Angry Birds 2:

«Du stimmst dieser Über­wachung und Aufzeichnung unwiderruflich zu. Entsprechend willigst du ein, dass du keine Privatsphäre [...] erwartest, einschliess­lich, aber nicht beschränkt auf Chat­texte oder Sprach­nach­richten.»

Tipps für betroffene Eltern

Auf diese ernüchternden Erkenntnisse gibt Stiftung Warentest betroffenen Eltern einige Tipps mit auf den Weg. Beispielsweise sollen sie den App-Store und jegliche Käufe durch Passwörter schützen.

Wer noch immer Probleme hat, soll den Internetzugriff der App einschränken – soweit möglich. Kindersicherungsapps können ausserdem die Spieldauer einschränken und feste Regeln für die App-Nutzung festlegen.