So wappnet sich der FC Basel für die kommende eSports-Saison
Der FC Basel hat eines der besten Fifa-Teams der Welt. Laut dem Leiter eSports findet auch eine Mehrheit der Fans das Engagement gut.
Das Wichtigste in Kürze
- Der FC Basel ist die bekannteste eSports-Organisation der Schweiz.
- In den letzten Tagen gab der Traditionsklub diverse Kaderumstellungen bekannt.
- Einen Kommentar zum Kräftevergleich gegenüber anderen Clubs erspart sich der FCB.
Die vergangene Saison verlief für den FC Basel auf dem virtuellen Rasen verhältnismässig besser als auf dem realen: Die sonst erfolgsverwöhnte erste Mannschaft musste sich in der Raiffeisen Super League weit hinter den Young Boys mit einem zweiten Platz zufriedengeben.
Währenddessen konnte das eSports-Team Meilensteine erreichen: Vize-Fifa-Weltmeister auf der PlayStation 4, Schweizer Meister im Zwei-Gegen-Zwei-Modus und ein solides Resultat an der eChampions League sind nur einige der erzielten Erfolge.
Allgemein ist der FCB mit seinem Engagement einer der Pioniere im Schweizer eSports. Der Traditionsclub schafft es, eine breite Masse an das wettkampfmässige Gamen heranzuführen.
FC Basel ist bekannteste eSports-Organisation
Dies belegt auch die erste eSports-Studie der Schweiz, welche die ZHAW dieses Jahr veröffentlichte: «Der FC Basel ist die Organisation, welche am häufigsten mit dem Begriff eSports assoziiert wird.» Und dies mit Abstand: Die «Bebbi» verzeichnen im Vergleich zur Swisscom – welche auf dem zweiten Platz liegt – rund doppelt so viele Nennungen.
Sich auf den Lorbeeren auszuruhen, ist aber keine Option. Gegenüber Nau erzählt Joachim Reuter, Leiter eSports des FCB, wo die Messlatte der nächsten Saison liegt: «Unsere Zielsetzung bleibt unverändert: Wir wollen bei möglichst vielen Turnieren – ob national oder international – dabei sein und für Furore sorgen.»
Vertragsverlängerung, Ab- und Zugang
Um dies zu bewerkstelligen, wurde in den letzten Wochen reichlich Kaderumgestaltung betrieben: Eine Vertragsverlängerung, ein Abgang sowie ein Neuzugang sind zu verzeichnen.
Damit hat der FCB sein Team für die kommende Saison gefunden: Denn weitere Transfers sind laut Reuter momentan nicht geplant.
Der Abgang schmerzt jedoch: Mit Tim «TheStrxngeR» Katnawatos verliert der Club einen seiner besten Spieler und gleichzeitig einen der Schweizer Meister im Zwei-Gegen-Zwei-Modus.
Reuter erklärt, dass unterschiedliche Vorstellungen über eine allfällige weitere Zusammenarbeit im Raum standen. «Deswegen haben beide Seiten einvernehmlich entschieden, neue Wege zu gehen.»
Neu stehen zwei Schweizer eSportler unter Vertrag
Aus Schweizer Sicht ist der Neuzugang dafür doppelt erfreulich. Mit Leandro «Dufty80» Curty befindet sich nun ein zweiter heimischer Spieler in den Reihen der Basler.
Neben Curty und dem zweiten Schweizer im Bunde – Luca «LuBo» Boller – haben die «Bebbi» noch zwei weitere Fifa-Profis unter Vertrag: den Argentinier Nicolás «nicolas99fc» Villalba und den deutschen Florian «Cody der Finisher» Müller.
Die einheimischen Spieler scheinen auch eine Botschafterrolle einzunehmen. So nimmt Boller regelmässig an Events teil und zockt gegen Herausforderer. Doch auch FCB-intern kommt es zum Kräftemessen: Laut Reuter spielt beispielsweise Club-Stürmer Noah Okafor regelmässig gegen Fifa-Profi Boller.
Bei den Fans kam eSports aber nicht immer nur gut an – so beispielsweise beim Spitzenspiel zwischen YB und Basel (7:1) im September 2018: eSports-Gegner beider Vereine warfen in einer gemeinsamen Aktion Tennisbälle auf den Platz und forderten so gleich zwei Spielunterbrüche.
«Fans sind eSports-Engagement gegenüber positiv eingestellt»
Reuter bekräftigt aber, dass dies nicht grundlegend der Fall sei: «Wie jüngste Umfrageergebnisse zeigen, ist die Mehrheit der FCB-Fans dem eSports-Engagement gegenüber nach wie vor positiv eingestellt.»
Auch andere nationale Fussballclubs haben mittlerweile eSportler unter Vertrag. Dazu gehören beispielsweise der FC Sion, der FC Winterthur und der Lausanne-Sport. Doch eine Kräftevergleich will Reuter nicht machen: «Diese Beurteilung überlassen wir gerne anderen, denn über andere Vereine äussern wir uns nicht.»