Speedrunning zeigt die Limits von Videospielen auf
Speedrunner gehen an die Grenzen von Games – und sich selbst. In Rekordzeit beenden sie Videospiele auf Wegen, die von Entwickler nie vorgesehen waren.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Speedrunning geht es darum, möglichst schnell ans Ende eines Videospiels zu gelangen.
- Dafür werden oftmals Programmfehler im Spiel durch präzise Eingaben ausgenutzt.
- Speedrunner messen sich auf globalen Ranglisten mit ihren persönlichen Bestzeiten.
17 Minuten und vier Sekunden: Diese Zeit genügt «Torje», um das Ende von «The Legend of Zelda: Ocarina of Time» zu erreichen – ein Weltrekord. Normalerweise dauert das gerne zehn bis zwanzig Stunden. Doch wie ist so etwas möglich?
Beim sogenannten Speedrunning geht es darum, in möglichst kurzer Zeit ein Spiel durchzuspielen – oder zumindest an dessen Ende zu gelangen. Allein die Zeit ist dabei entscheidend. Die Speedrunner greifen dafür auf alle möglichen Tricks zurück, darunter oftmals auch Programmfehler wie Glitches und Bugs. Diese machen es bei «Ocarina of Time» beispielsweise möglich, durch präzise Eingaben den Grossteil des eigentlichen Spielverlaufs zu überspringen und sich direkt ans Ende zu teleportieren.
Beispielloses Können
Ganz so einfach ist dieser «Sequence Break», der normalerweise unumgängliche Teile des Spiels überspringt, aber nicht. Man braucht minutiöses Timing, bis auf mehrere hundertstel Sekunden genau, und ebenso präzise Bewegungen. Natürlich gäbe es einfachere «Routen», aber diese kosten meistens Zeit, die bei einem Weltrekordversuch nicht vergeudet werden darf.
Doch solche Tricks allein genügen für einen Weltrekord nicht. Speedrunner müssen extreme Geschicklichkeit beweisen und ihre Spiele einwandfrei beherrschen, um keine Zeit zu verlieren. Mit ihren Fähigkeiten locken sie über Streaming-Plattformen wie Twitch unzählige Schaulustige an – sei es bei Trainings, Rekordversuchen oder Speedrun-Events wie «Games Done Quick».
Etwas für jeden dabei
Bisher wurde hauptsächlich von der sogenannten «any%»-Kategorie gesprochen, wo man alle verfügbaren Methoden nutzt, um das Ende des Spiels möglichst schnell zu erreichen. Speedrunning bietet aber auch andere Aspekte.
Bei den «100%»-Runs geht es beispielsweise darum, alles im Spiel zu erledigen, dass es dort zu erledigen gibt. So muss man in der «100%»-Kategorie von «Super Mario 64» alle 120 Sterne einsammeln. Diese Speedruns dauern um einiges länger als «any%»-Runs. Daneben sind auch «glitchless»-Runs beliebt, welche die Ausnutzung von Programmfehlern verbieten.
Das besondere an Speedrunning ist, dass sich grundsätzlich jedes Spiel dafür eignet. So kann ein nicht-kompetitives Spiel – wie «Super Mario 64» oder «The Legend of Zelda: Ocarina of Time» – zu einem weltweiten Rennen um die Bestzeit werden. Die dazugehörigen Ranglisten sind auf Websiten wie speedrun.com ersichtlich. Dort finden sich auch alle nötigen Ressourcen und Informationen, um selbst Speedrunner zu werden.