33,7 Prozent der Schweizer arbeiteten 2019 im Home-Office
Für mehr als ein Drittel der Schweizer Arbeitnehmenden ist Home Office nicht erst seit Covid-19 das tägliche Brot. 2019 arbeiteten 33,7 Prozent in Heimarbeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2019 arbeiteten 33,7 Prozent der Schweizer zeitweise im Home-Office.
- Fast die Hälfte der Arbeitnehmer profitierte zudem von flexiblen Arbeitszeiten.
- Auch die Wochenendarbeit verzeichnete einen leichten Rückgang.
Für mehr als ein Drittel der Schweizer Arbeitnehmenden ist Home Office nicht erst seit Covid-19 das tägliche Brot. 2019 arbeiteten 33,7 Prozent in Heimarbeit - knapp 5 Prozent immer, 14 Prozent regelmässig und fast 15 Prozent gelegentlich.
Flexible Arbeitszeiten und weniger Wochenendarbeit
Auch von flexiblen Arbeitszeiten profitieren Erwerbstätige in der Schweiz nicht erst seit dem Lockdown. 2019 hatte fast die Hälfte flexible Arbeitszeiten, davon schafften 18,9 Prozent im Home Office und 5,1 Prozent auf Abruf. 46,2 Prozent konnten sich insgesamt die Zeit frei einteilen, 5,3 Prozentpunkte mehr als 2010.
Leicht Arbeitnehmer-freundlicher ist auch die Wochenendarbeit geworden - wenn auch auf hohem Niveau: Samstagarbeit war 2019 für fast jede fünfte erwerbstätige Person die Regel, Sonntagsarbeit für jede zehnte. Seit 2010 betrug der Rückgang bei der Samstagsarbeit 3,6 und bei der Sonntagsarbeit 1,5 Prozentpunkte.
Das zeigt die am Freitag publizierte Arbeitszeiterhebung 2019 des Bundesamts für Statistik (BFS). Das Amt verspricht, bereits im September auch die Zahlen für das vom Lockdown geprägte erste Halbjahr 2020 vorzulegen.
Geschlechter-Differenz bei flexiblen Arbeitszeiten
Was die flexiblen Arbeitszeiten betrifft, offenbart sich eine signifikante Geschlechter-Ungereimtheit: Männer sind häufiger frei in der Einteilung ihrer Arbeitszeit als Frauen: 51,5 der Schweizer Arbeitnehmer genossen letztes Jahr dieses Privileg, aber nur 40,5 Prozent der Arbeitnehmerinnen. Dabei sind Frauen häufiger für Bringen und Holen von Kindern in Kita und Schule sowie Einkaufen und Kochen zuständig. Sie würden flexible Zeiten also dringender benötigen.
Auch familien-unfreundliche Abendarbeit leisteten Frauen häufiger als Männer: 17,8 Prozent werkten zwischen 19 Uhr und Mitternacht, 2,4 Prozent mehr als Männer. Immerhin ist Abendarbeit seit 2010 um 0,7 Prozentpunkte zurückgegangen. Nachtarbeit - Mitternacht bis 6 Uhr - leisteten dann wieder vermehrt die Männer, 5,2 Prozent gegenüber 3,9 Prozent der Frauen. In den Branchen «Verkehr und Lagerei» sowie im Gastgewerbe war Nachtarbeit am meisten verbreitet.
Gastgewerbe und Sozialwesen am unflexibelsten
Die grösste Chance auf flexible Arbeitszeiten hatten Personen, die im Finanz- und Versicherungsdienstleistungs-Sektor beschäftigt waren. Dort genossen 77 Prozent der Arbeitnehmenden freie Zeiteinteilung. In der Branche «Information und Kommunikation» waren es mit 76,4 Prozent nur unwesentlich weniger.
Am unflexibelsten hatten es das Gast- und Beherbergungsgewerbe (18,4 Prozent mit flexibler Arbeitszeit). Darauf folgen das Gesundheits- und Sozialwesen (23,8 Prozent) und die Baubranche (24,4 Prozent).
Bei Familien-ungeeigneten Arbeitszeiten lassen, werden vermehrt Junge (15- bis 24-Jährige) und Alte (über 65) eingesetzt. Beispielsweise bei der Arbeit auf Abruf. Dieselben beiden Altersklassen mussten auch am häufigsten mit befristeten Arbeitsverträgen Vorlieb nehmen.