Alter und Krankheit treiben Sozialausgaben in die Höhe

Die Ausgaben für die soziale Sicherheit nehmen in der Schweiz weiter zu. Sie beliefen sich 2017 auf 175 Milliarden Franken.

Im Kanton Bern sind in letzter Zeit viele Gesuche für Kurzarbeit eingegangen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz gibt immer mehr für Sozialausgaben aus.
  • Die Bereiche Alter und Krankheit verursachen dabei die meisten Ausgaben.
  • Das Einkommen für Konsum und Sparen stagniert.

In der Schweiz nehmen die Sozialausgaben zu. So beliefen sie sich im vergangenen Jahr auf 175 Milliarden Franken. Dies entspricht 27,1 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Dies teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) zu dem am Donnerstag veröffentlichten statistischen Sozialbericht mit.

So entfielen in der Schweiz 2017 auf die beiden Bereiche Alter und Krankheit 42,4 respektive 31,7 Prozent der gesamten Sozialausgaben. Bei den Ausgaben für die Arbeitslosigkeit lasse sich hingegen trotz der zunehmenden Anzahl Erwerbsloser kein Aufwärtstrend erkennen.

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Die Ausgaben für Invalidität seien seit Mitte der 2000er-Jahre stabil. Jene für die wirtschaftliche Sozialhilfe und die Ergänzungsleistungen zur AHV und zur Invalidenversicherung hätten dagegen zugenommen. 2017 seien für die wirtschaftliche Sozialhilfe und für die Ergänzungsleistungen netto 2,8 beziehungsweise 4,9 Milliarden Franken ausgegeben worden.

Höhere Ausgaben in der EU

In Europa liegen die Ausgaben für die soziale Sicherheit jedoch höher. Wie in der Schweiz seien auch in den 28 EU-Ländern vor allem die Sozialausgaben in folgenden Bereichen angestiegen: Alter – aufgrund der Bevölkerungsalterung – sowie Gesundheit.

2017 hätten 8,2 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung und 4,3 Prozent der Erwerbstätigen als einkommensarm gegolten. Die Armutsquote ist gemäss BFS seit 2014 angestiegen. Die Sozialhilfequote der Gesamtbevölkerung sei seit 2005 stabil geblieben und habe 3,3 Prozent betragen. Einen Anstieg habe es bei den Kindern und den 46- bis 64-Jährigen gegeben.

Jeder 20. Mensch fühlt sich gemäss dem am Donnerstag veröffentlichten Sozialbericht in der Schweiz einsam. Gemäss dem Hilfswerk Caritas Schweiz hat auch die Armut zugenommen: Rund 670'000 Menschen seien 2017 davon betroffen gewesen, zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI

Das Einkommen, das den Menschen für den Konsum und zum Sparen zur Verfügung stehe, stagniere seit 2014. 2016 habe es sich auf monatlich 4121 Franken belaufen. 4,9 Prozent der Bevölkerung hätten sich in jenem Jahr einsam gefühlt. 6,0 Prozent der Bevölkerung seien nicht in der Lage gewesen, einmal im Monat Freunde, Familienangehörige oder Bekannte zu treffen.