An Gondel in Laax GR hätte keine Last angehängt werden dürfen

Der Unfall mit einer Gondel in Laax GR ist durch eine unglückliche Fehlerverkettung passiert. Die Defekte an der Gondel sind mittlerweile repariert.

Eine Gondel in Laax GR. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang des Jahres kam es zu einem Zwischenfall in einer Gondel in Laax.
  • Untersuchungen zufolge sei diese auf mehrere Fehler zurückzuführen.
  • Mittlerweile sind aber alle Defekte behoben und die Gondel wieder einsatzbereit.

Der Zwischenfall einer Gondel der Luftseilbahn Laax - Crap Sogn Gion Anfang Januar war auf eine Verkettung von Fehlern zurückzuführen. Gefahr für Leib und Leben bestand nicht. Zu diesem Schluss kommt das betroffene Bergbahnunternehmen. Bei der betroffenen Gondel war ein Messsystem wegen eines Defekts deaktiviert, das vor Überlast warnen soll.

Dies teilte Martina Calonder, Mediensprecherin der Weisse-Arena-Gruppe, am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Sie bestätigte damit einen Bericht der «Neuen Zürcher Zeitung» zur internen Untersuchung des Unternehmens.

Es hätten keine Lastentransporte durchgeführt werden dürfen

Den Angaben zufolge hätte die Gondel ohne das System nicht für derartige Lastentransporte eingesetzt werden sollen. Eine entsprechende Weisung sei allerdings unterblieben.

Am Nachmittag des 5. Januar hatten an der Gondel angehängte Lasten zunächst Bäume und dann den Boden berührt. In der Gondel befanden sich 35 Personen. Als der Gondelführer abrupt bremste, stürzten einige von ihnen und eine Frau verletzte sich dabei am Finger.

Notbremse zu spät eingeleitet

Vor dem Zwischenfall geschahen gemäss einer Medienmitteilung der Weisse-Arena-Gruppe zwei weitere Fehler: Ein Maschinist berechnete das Gewicht der transportierten Steine zu tief. Zudem leitete der Gondelführer die Notbremsung nicht sofort nach dem Touchieren der Baumwipfel ein. Er machte es erst, als die Unterlast den Boden berührte, wie das Unternehmen einräumte.

Die Gondel in Laax GR vom Crap Sogn Gion zum Crap Masegn. - keystone

Man habe gemeinsam mit dem Bahnhersteller Garaventa geprüft, ob der Zwischenfall schwerwiegende Folgen hätte haben können, schrieb die Weisse-Arena-Gruppe weiter. Weder eine Entgleisung noch ein Reissen des Seils bewerte man als realistische Szenarien. Auch habe nicht die Gefahr bestanden, dass die Gondel selbst den Boden berühre.

Das Bergbahnunternehmen führt keine Fahrten mehr durch, bei denen Unterlasten und Personen gleichzeitig transportiert werden. Alle Sicherheitssysteme seien nochmals überprüft worden.

Defektes Lastenmesssystem wurde reapariert

Das defekte Lastenmesssystem an der betroffenen Gondel werde am Donnerstag repariert, hiess es. Wenn ausschliesslich Personen transportiert würden, sei es gesetzlich nicht vorgeschrieben.

Die Weisse-Arena-Gruppe wehrte sich am Mittwoch gegen den Vorwurf, sie habe den Zwischenfall vertuschen wollen. Zugleich räumte sie einen Fehler ein. Man habe den Vorfall zwar noch am gleichen Tag dem Bundesamt für Verkehr gemeldet.

Dies löste auch eine Meldung an die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) aus. Die Notfallnummer der Sust habe man zunächst aber nicht angerufen.

Diese Unterlassung sei am Tag danach sofort korrigiert worden, betonte Mediensprecherin Calonder gegenüber Keystone-SDA: «Wir sind selber am meisten interessiert an einer lückenlosen Aufklärung.»