Ärzte des Inselspitals in Bern bangen um ihren Job
Die Insel-Gruppe muss sparen. Derzeit diskutiert die Direktion über den Abbau von bis zu 700 Vollzeitstellen. Betroffen sind Ärzte und Pflegemitarbeiter.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Inselspital in Bern streicht wohl bis zu 700 Vollzeitstellen.
- Vom Stellenabbau sollen Ärzte und Pflegemitarbeiter betroffen sein.
Die Insel-Gruppe ist auf Sparkurs. Das Projekt eines Medizinmuseums wurde über Bord geworfen, Mitarbeitervergünstigungen wurden gestrichen und auf den geplanten Neubau des Tiefenauspitals muss verzichtet werden.
Wie die «Berner Zeitung» berichtet, diskutiere die Direktion des Inselspitals über einen massiven Stellenabbau. Im Rahmen des Budgetprozesses 2019 sollen bis zu 700 Vollzeitstellen gestrichen werden. Dabei seien nicht die Jobs bei der Verwaltung, sondern jene der Ärzte und Pflegemitarbeiter gefährdet. Dies hätten mehrere verlässliche Quellen bestätigt.
Alle Spitäler in einer schwierigen Situation
Die Insel-Gruppe wolle dies nicht kommentieren. Auf Anfrage der Zeitung heisse es: «Wir nehmen zu Gerüchten und Spekulationen keine Stellung.» Somit ist unklar, per wann und wo genau der Abbau stattfinden soll und wie es überhaupt zu dieser Situation kam.
Im ersten Halbjahr 2018 verzeichnete das Spitalunternehmen erstmals ein Minus von 1,3 Millionen Franken. Im Vorjahr wies es noch einen Gewinn von 21 Millionen Franken aus. Wie der Berner Gesundheitsökonom Heinz Locher erklärt, befänden sich derzeit alle Spitäler in einer schwierigen Situation. «Es gibt eine Verschiebung in die ambulanten Strukturen, wo die Tarife bei weitem nicht kostendeckend sind.»
Keine Einbussen für die Patienten
Zudem sei die Anzahl einfacher Fälle stärker gewachsen als jene komplexer Fälle. «Für die Einnahmen der Insel wäre es besser, wenn mehr komplexe Fälle generiert werden könnten», sage Locher. Schliesslich brächten diese auch mehr Geld ein.
Klar sei: Ein allfälliger Personalabbau dürfe nicht zulasten der Patienten gehen. Würden Ärzte und Pflegemitarbeiter ihren Job verlieren, könne das für die Qualität der Behandlung und die Sicherheit der Patienten problematisch werden. «Wenn schon, sollten Bereiche wie Administration oder technischer Dienst überproportional betroffen sein.»