«Ausreden der Pelzträger sind inakzeptabel»

Die Pelzdeklaration ist oft ungenügend, wie ein Bericht zeigt. Der Schweizer Tierschutz fordert darum mehr Sanktionen.

Skandal in Finnland: Der SRF-«Kassensturz» berichtete gestern über katastrophale Bedingungen bei der Pelzherstellung auf finnischen Farmen. Die Tiere werden dort in engen Käfigen gemästet, leiden unter Augenentzündungen und sind oft so dick, dass sie nicht mehr laufen können (Nau berichtete).

Ausserdem zeigt eine Untersuchung von Tierschützern, dass die Schweizer Geschäfte die Pelze nicht gesetzeskonform deklarieren. «Die Deklaration funktioniert offensichtlich nicht und es scheint sich auch nicht zu bessern», sagt Helen Sandmeier, Sprecherin vom Schweizer Tierschutz STS zu Nau.

Nachdem die Verordnung über die Deklaration von Pelzen und Pelzprodukten 2013 in Kraft trat, wurden bereits Kontrollen durchgeführt, wo viele Händler durchfielen. Sandmeier verlangt darum mehr Sanktionen.

Ausreden inakzeptabel

Durch die Deklaration soll den Kunden gezeigt werden, woher der Pelz stammt, wie das Tier starb und wie es leben musste. «Trotzdem sind Ausreden wie 'Ich wusste es nicht' inakzeptabel für uns», sagt Sandmeier. «Der Kunde kann im Laden nachfragen, woher der Pelz kommt und wie das Tier gehalten wurde.» Es sei dasselbe Prinzip wie beim Fleisch: «Wenn es jemanden interessiert, woher das Fleisch kommt, fragt oder liest er nach.» Ansonsten wolle es der Kunde schlicht nicht wissen und schaue einfach nur weg.

Neue Zuchtmethode

Die vom Zürcher Tierschutz aufgedeckten Haltung von Monsterfüchsen sei eine relativ neue Zuchtmethode, sagt die Mediensprecherin des STS. «Die fürchterlichen Zustände in der Pelzindustrie sind jedoch schon lange bekannt.»

Der Schweizer Tierschutz arbeite deshalb eng mit sogenannten Fur Free Retailer zusammen. Schliesslich gibt es auch ganz viele Unternehmen, die auf echten Pelz verzichten. Eine Übersicht gibt es hier.

Wer Pelz trägt, soll sich auch bewusst sein, woher er stammt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Pelzdeklaration ist seit Jahren ungenügend.
  • Der Schweizerische Tierschutz STS kritisiert aber auch die Konsumenten.