Babys übertragen emotionale Information von der Stimme aufs Gesicht
Babys erkennen schon früh Emotionen. Forscher der Universität Genf konnten zeigen, dass sechs Monate alte Babys emotionale Informationen von der Stimme auf das Gesicht übertragen können.
Das Wichtigste in Kürze
- Genfer Forscher haben Babys auf ihre Fähigkeit, Emotionen zu erkennen, analysiert.
- Sie haben herausgefunden, dass sechs Monate alte Babys Emotionen von der Stimme auf das Gesicht übertragen können.
- Die Babys reagierten stärker auf die Emotion Freude.
Forschende der Universität Genf um Amaya Palama und Edouard Gentaz, Professor für Psychologie und Erziehungswissenschaften, wollten wissen, ob Babys tatsächlich die Emotionen als solche erkennen, oder ob sie nur die äusserlichen Merkmale der Emotionen unterscheiden. Sie untersuchten dafür 24 Babys im Alter von sechs Monaten in Genfer Babylab.
Unpassendes Gesicht ist spannender
Die Säuglinge wurden in spezielle Kindersitze gesetzt, dann wurden ihnen Stimmen vorgespielt und Bilder gezeigt. In der ersten Phase war der Bildschirm noch schwarz und die Babys hörten lediglich während 20 Sekunden eine Stimme. Diese war entweder neutral, freudig erregt oder wütend. Anschliessend wurde den Kleinkindern zehn Sekunden lang ein Foto mit zwei Gesichtern angezeigt - eines davon lachend, das andere wütend.
Es zeigte sich, dass die untersuchten Babys weder das eine noch das andere Gesicht bevorzugten, nachdem sie eine neutrale oder wütende Stimme gehört hatten. Hatten sie hingegen zuvor eine freudige Stimme vernommen, schauten die Kinder länger auf das wütende, nicht zur freundlichen Stimme passende Gesicht und insbesondere auf dessen Mund.
Vertraute Freude
Die Babys erkennen also die Emotion unabhängig davon, ob diese durch die Stimme oder durch das Gesicht gezeigt wird. Das heisst, sie können die emotionale Information Freude vom Hören aufs Sehen übertragen.
Dass dies bei Freude, nicht aber bei Wut klappt, führen die Psychologen darauf zurück, dass Babys in diesem Alter mit freudigen Emotionen viel vertrauter sind als mit Wut, wie sie im Fachjournal "PlosOne" berichten. Dies passt auch zu bisherigen Befunden, wonach Freude die erste Emotion ist, die Säuglinge erkennen lernen.