Besitzer gestorben: Gehört die Matterhorn-Bahn bald Chinesen?

Bei der Betreiberin der Matterhorn-Bahn gibt es nach dem Tod von Mehrheitsaktionär Balthasar Meier ein grosses Fragezeichen: Wer hat künftig das Sagen?

Unter welcher Flagge fährt die Bahn künftig auf den Gornergrat? - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mehrheitsaktionär der Matterhorn-Bahn-Betreiberin BVZ Holding ist im Mai verstorben.
  • Privataktionäre befürchten, dass die Anteile nun in ausländische Hände gelangen könnten.
  • Sie überlegen daher, einen Teil der Aktien an die Mitarbeitenden zu verkaufen.

Die Betreiberin der Matterhorn-Gotthard- und der Gornergrat-Bahn könnte bald in ausländischen Händen sein. Im Mai starb der Hauptaktionär der BVZ Holding, Balthasar Meier. Nun wird befürchtet, dass internationale Investoren das erfolgreiche Walliser Unternehmen übernehmen könnten. Dies berichtet «Pomona».

Die BVZ Holding ist auf einem Höhenflug – 2023 war ein Rekordjahr für das Transportunternehmen. Erstmals hat die Gruppe einen Umsatz von mehr als 200 Millionen Franken erwirtschaftet. Der Nettogewinn stieg gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent auf 29,6 Millionen Franken.

Dank dieses guten Ergebnisses stimmte die Generalversammlung am 12. April einer Dividendenerhöhung auf 16 Franken pro Aktie zu. Privataktionär Andreas Zehnder äusserte sich an der GV jedoch auch kritisch gegenüber einer möglichen Übernahme des Unternehmens durch ausländische Investoren.

«Stellen Sie sich vor, die BVZ würde unter amerikanischer, kuwaitischer, katarischer oder chinesischer Flagge auf den Gornergrat fahren», so Zehnder. «All die Pioniere der BVZ würden sich im Grabe umdrehen.»

Verstorbener Balthasar Meier hielt grosses Aktienpaket

Derzeit ist noch unklar, was mit den Aktien des verstorbenen Balthasar Meier geschieht. Und der hielt immerhin 28,45 Prozent der Anteile an der BVZ-Holding – im Wert von 61 Millionen Franken. Wer immer das Aktienpaket übernimmt, dürfte wohl künftig sehr viel zu sagen haben im Unternehmen.

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Der besorgte Andreas Zehnder möchte nicht warten, bis sich ein ausländischer Investor das Aktienpaket unter den Nagel reisst. Der Privataktionär findet, man solle stattdessen «proaktiv agieren».

«Denkbar wäre zum Beispiel ein Aktionärsbindungsvertrag mit den Erben von Balthasar Meier», sagt Zehnder. «Zudem könnte ein Teil der Aktien günstig an die Mitarbeitenden der BVZ verkauft werden.»

Die Hoffnung Zehnders liegt darin, die Anteile auf mehrere Personen zu verteilen: «Mit dem so breit gestreuten und gebundenen Aktienkapital wäre eine ausländische Übernahme fast nicht mehr möglich.»