Billig-Airline setzt Zürcher Mami und Kinder (3 & 5) auseinander

Eine Zürcherin fliegt mit ihren Kindern nach Mallorca. Im Flugzeug die böse Überraschung: Die Kleinen sollen neben Fremden sitzen. Das ist sogar legal.

Grosse Langeweile: ein Kind auf einem Flug. - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Zürcher Familie kann im Flugzeug von Vueling nicht nebeneinander sitzen.
  • Die Flugzeug-Crew habe das Problem einfach ignoriert, klagt die Mutter.
  • Ihre Tochter habe angefangen zu weinen – nur dank anderer Passagiere hilft man ihr.

Isabella M.* (34) und ihre zwei Kinder (3 und 5) freuen sich. Soeben haben die Frühlingsferien begonnen, die sie zu dritt in Mallorca verbringen. Es erwarten sie Sonne, Strand und blauer Himmel. Doch der Flug ab Zürich wird für sie zur Nervenprobe.

Am vergangenen Samstag will die Familie – Papi Thomas M.* muss arbeiten und kann nicht mitfliegen – von Zürich abheben. Doch schnell fängt der Ärger an. Denn obwohl die drei Flüge mit der Billig-Airline Vueling über 800 Franken gekostet haben, ist kein Handgepäck inbegriffen.

Trauminsel für viele: Mallorca. - Screenshot

«Etwas, das ich so noch nie erlebt habe», sagt Isabella. «Wir sollten 55 Franken zusätzlich bezahlen – oder das Gepäck in die kostenfreien Kinderköfferli stopfen.» Was sie dann auch machen.

Bub (3) muss bei Fremden sitzen

Schon genervt kommt die Familie schliesslich am Gate an. Und erlebt beim Boarding im Flugzeug eine noch bösere Überraschung. «Wir hatten drei im Flugzeug verteilte Plätze, statt nebeneinander zu sitzen», sagt die Mutter kopfschüttelnd.

So muss der kleine Jamiro (3) neben einer fremden Frau in eine Dreierreihe weiter vorne sitzen. Seine Schwester Nivia (5) wird auf der gegenüberliegenden Seite der Mutter platziert – ebenfalls neben fremden Menschen. «Sie fing sofort an zu weinen und war verängstigt», sagt Isabella. «Sie hat beim Start jeweils Druck-Ohrenschmerzen und will natürlich bei Mami sitzen.»

Flugzeug-Crew schaut einfach zu

Doch die Vueling-Crew habe das überhaupt nicht interessiert, klagt die Zürcherin. «Die Flight Attendants taten so, als gehe sie das alles nichts an.»

Nur weil andere Passagiere reagieren, können die Kinder schliesslich mit ihnen Platz tauschen und neben Mami sitzen. Isabella findet es «unfassbar», dass die Flugzeug-Crew einfach zuschaute. Sie sagt: «Hat diese Airline denn kein Herz?»

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Kinder von Mami wegsetzen ist legal

Erstaunlich: Christian Schubert vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) bestätigt, dass es «grundsätzlich» legal sei, Kinder unter zwölf Jahren von ihren Eltern wegzusetzen.

«Allerdings muss die Kabinenbesatzung die notwendigen Schritte (Operator’s Procedures) einleiten und das Kind entsprechend informieren, welche Person ihm für den Notfall anvertraut wird», so Schubert gegenüber Nau.ch.

Isabella M. schüttelt da nur den Kopf. «Das funktioniert doch bei einem Dreijährigen nicht.» Das Kind wolle bei Mami oder Papi sitzen.

Das BAZL betont: Falls eine Familie aus einem Grund nicht zusammen sitzen kann, sollte man ihr dies am Gate melden. Isabella M.* erfuhr aber erst im Flugzeug drin von ihrem Pech. «Sonst hätte ich mich vorher schon gewehrt», sagt sie.

Dass der Fall der Zürcher Familie aussergewöhnlich ist, bestätigt auch das BAZL. Laut Schubert erhalte man nicht viele Beschwerden zu solchen Versetzungen.

Die spanische Airline Vueling wollte sich auf Anfrage von Nau.ch nicht zum Fall äussern.

*Namen von der Redaktion geändert