Burgdorf – Müller: «Arbeitsräume in Gefängniszellen umfunktioniert»
Die Gefängnisse sind überfüllt – neue Insassen können kaum aufgenommen werden. Die Berner Behörden sehen sich nun nach Alternativen um.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gefängnisse in Bern sind randvoll, sodass ungewöhnliche Massnahmen notwendig sind.
- Arbeitsräume werden nun in Gefängniszellen umfunktioniert.
- Der Grund für den Platzmangel ist ein Vollzugsstau.
Die Gefängnisse in der Schweiz platzen aus allen Nähten. Besonders betroffen ist der Kanton Bern, wo die Regierung nun eine ungewöhnliche Massnahme ergreift.
Ursprünglich hatte der Berner Regierungsrat vorgeschlagen, zusätzliche Haftplätze in Containern zu schaffen. Doch das Kantonsparlament lehnte diesen Plan Mitte September knapp ab. Nun hat man sich für eine andere Lösung entschieden.
Hohe Belegung sorgt für Logistikprobleme
«Wir haben einerseits Arbeitsräume in Zellen umfunktioniert», erklärte Sicherheitsdirektor Philippe Müller gegenüber «SRF». Diese Räume wurden bisher von den Insassen für handwerkliche Arbeiten genutzt. Durch diese Umwandlung können rund dreissig zusätzliche Haftplätze geschaffen werden.
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Aber nicht nur das: Die bestehenden Zellen sind jetzt noch dichter belegt als vorher. «Wo früher drei Personen drin waren, sind es jetzt vier oder fünf», erklärt Müller weiter.
Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf die Haftbedingungen, führt zu erhöhtem Konfliktpotenzial unter den Häftlingen sowie grösseren Herausforderungen für das Personal. «Es gibt mehr Spannungen. Und es ist anspruchsvoller für das Personal, die Situation zu handhaben», erklärt Müller.
Die Berner Regionalgefängnisse sind bereits jetzt überbelegt. Die Zielgrösse liegt bei einer Belegung von 85 Prozent, was im Regionalgefängnis Bern 107 Insassen entspricht. Anfang November waren dort jedoch bereits 150 Personen inhaftiert.