Corona sorgt 2020 für Crowdfunding-Welle

270'000 Menschen haben in der Schweiz während der Corona-Krise Projekte via Crowdfunding unterstützt. Insgesamt sind 606,6 Millionen Franken zusammengekommen.

Ein Jungunternehmer sammelt via Internet Spenden für sein Start-up. (Symbolbild) - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Während der Corona-Krise boomt das Crowdfunding.
  • Über 35 Millionen CHF wurden 2020 mehr für Projekte ausgeben als im Vorjahr
  • Die Wachstumsdynamik des Crowdlendings wurde gestoppt.

Die Coronakrise hat eine Welle von Unterstützungsinitiativen auf Schweizer Crowdfunding-Plattformen ausgelöst. Das Volumen im Crowdfunding-Markt erreichte 2020 einen weiteren Rekordwert, wie der jährlich publizierte Crowdfunding-Monitor der Hochschule Luzern zeigt.

Die Studienautoren schätzen, dass 2020 rund 270'000 Schweizer Geld für Crowdfunding-Kampagnen gegeben haben.

Insgesamt wurden dabei Projekte im Umfang von 606,6 Millionen Franken finanziert, nach 579,1 Millionen im Vorjahr. Allerdings fiel das Wachstum je nach Kategorie vor allem corona-bedingt unterschiedlich aus.

Positiver Corona-Effekt auf Crowdsupporting

Einen stark positiven Effekte hatte die Pandemie für den Bereich Crowdsupporting/Crowddonating. Das Volumen stieg hier gegenüber dem Vorjahr um 82 Prozent auf 44,6 Millionen Franken.

Aufgrund der Coronakrise seien in diesem Bereich viele neue Kampagnen durchgeführt geführt worden. Denn bei dieser Form des Crowdfundings würden Gelder für soziale, karitative, kulturelle oder unternehmerische Projekte gesammelt.

Teilweise sei die Spende dabei auch an keine Gegenleistung geknüpft. Oder der Investor erhalte für seinen Beitrag etwa ein Produkt oder einen Gutschein für das Projekt, das er unterstützt habe. Besonders oft seien durch solchen Projekten finanzierten Gelder im letzten Jahr lokalen Gewerbe oder Freischaffenden zugutegekommen.

Kreditprogramm des Bundes bremst Crowdlending

Dagegen zeigt die Studie, dass Corona die starke Wachstumsdynamik im volumenmässig noch immer stärksten Bereich Crowdlending gestoppt hat. Das Marktvolumen stieg hier gegenüber 2019 nur noch um sieben Prozent auf 448 Millionen. Im Vorjahr hatte dieser Bereich noch um knapp 60 Prozent zugelegt.

Die Autoren der Studie begründen die verlorene Dynamik in erster Linie mit dem Covid-19-Kreditprogramm des Bundes. KMU und Banken erhielten über dieses bis zu 500'000 Franken zinslos und ohne Kreditprüfung.

Für das Jahr 2021 rechnen die Studienautoren insgesamt mit einem stärkeren Wachstum des Schweizer Crowdfunding-Marktes als 2020. Sie stellen ein Volumen zwischen 650 und 850 Millionen Franken in Aussicht.