Coronavirus: Besserer Schutz für Risikogruppen

In der Schweiz sind inzwischen 559 Personen am Coronavirus gestorben, 21'100 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.

Der Bundesrat fährt einen Zickzackkurs im Bezug auf Risikopatienten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz aus. Erfahren Sie alle News im Ticker.
  • 21'100 Personen wurden bisher positiv getestet, 559 sind verstorben.
  • Neue Zahlen vom 5. April: +822 Infizierte, +19 Tote innerhalb von 24 Stunden.
  • Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.

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19.30: Trotz Sonnenschein und mancherorts frühsommerlichen Temperaturen über 20 Grad sind die Menschen am Wochenende nicht in Scharen ins Freie geströmt. In der ganzen Schweiz waren Polizisten unterwegs, um die BAG-Regeln durchzusetzen. Sie mussten immer wieder Gruppen ermahnen werden, sich aufzulösen und den Abstand einzuhalten.

In rund 130 Fällen musste die Kantonspolizei Basel-Stadt Uneinsichtigkeit feststellen und mit einer Ordnungsbusse von 100 Franken wegen eines Verstosses gegen das Verbot von Menschenansammlungen im öffentlichen Raum reagieren.

Schweizer halten sich grösstenteils an die Regeln des BAG. - keystone

Im Kanton St. Gallen ist die Polizei wegen der Vorschriften gegen die Coronavirus-Pandemie innerhalb eines Tages über hundert Mal ausgerückt. Über das Wochenende stellte die St. Galler Stadtpolizei über 120 Ordnungsbussen aus, wie sie am Sonntag mitteilte.

Auf der Nord-Süd-Achse am Gotthard blieb es sehr ruhig. Ein Sprecher der Kantonspolizei Uri gab das Verkehrsaufkommen auf der Autobahn mit «keine 10 Prozent» des üblichen Ausmasses an. Es habe «keine Sekunde» Stau gegeben.

18.31: Wenige Tage nach der Ankündigung des Lockdowns machte der Bundesrat eine Kehrtwende beim Schutz von Risikogruppen. Der betroffene Artikel 10c konnte plötzlich so ausgelegt werden, dass Risikogruppen zur Arbeit gezwungen werden können (Nau.ch berichtete).

Nun konnten sich die Sozialpartner einigen, berichtet heute der «Blick». «Wir haben zusammen mit den Arbeitgebern intensiv an Lösungen und Kompromissvorschlägen gearbeitet und diese den zuständigen Departementen unterbreitet», sagt Luca Cirigliano, Zentralsekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds SGB.

Luca Cirigliano ist Zentralsekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds. - keystone

Risikogruppen sollen demnach wenn möglich von daheim aus arbeiten. Ist dies nicht möglich, sollen künftig striktere Regeln gelten. «Besonders gefährdete Arbeitnehmende dürften in diesem Fall nur eingesetzt werden, wenn es sich um eine besonders wichtige Tätigkeit handelt und wenn ein akuter, nachweisbarer Personalmangel herrscht.»

Neu braucht es eine Risikoanalyse, ob die Hygiene- und Schutzmassnahmen eingehalten werden können. Diese übernehmen die Arbeitsinspektorate oder die SUVA.

Nun muss noch der Bundesrat grünes Licht geben. «Die Signale sind positiv», sagt Cirigliano der Zeitung.

16.23: Die Betriebe im öffentlichen Verkehr (öV) haben von Bund und Kantonen wegen Einnahmeausfällen in der Corona-Krise zusätzliche Hilfsgelder gefordert. Der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) beklagte in einem Brief an Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga Einnahmeausfälle im Umfang von mehreren hundert Millionen Franken.

Die vom Bund angekündigten Liquiditätshilfen und Entschädigungen für Kurzarbeit sowie Investitionsstopps würden bei Weitem nicht ausreichen, die finanziellen Schäden der öV-Branche abzuwenden, heisst es in dem vom 26. März datierten Schreiben an die Bundespräsidentin, über das die «SonntagsZeitung» berichtete. Der Brief lag auch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor.

Die SBB hat ihren Fahrplan deutlich reduziert. - keystone

Der Verband beklagte, dass wegen der Pandemie-Massnahmen und den fehlenden öV-Passagieren in Bahnen und Bussen Einzelticket-Einnahmen im grossen Stil ausbleiben würden. Gleichzeitig seien die Bahnen aber weiterhin zu einem Grundangebot mit entsprechenden Kosten verpflichtet. Überdies verlangten öV-Abonnementskunden Rückerstattungen oder würden Abos hinterlegen.

12.54: Das strahlend schöne Wetter hatte offenbar viele Menschen am Samstag auf den Flüelapass gelockt. Die Passstrasse ist bis in die Hälfte ist die von Davos GR aus befahrbar.

Doch mit so einem Ansturm hatte die Polizei nicht gerechnet. «Das hat Ausmasse angenommen, die wir nicht tolerieren», so Markus Walser, Sprecher der Kantonspolizei Graubünden, zu «Blick.» Deshalb habe die Polizei die Strecke nun gesperrt.

«Wir haben in erster Linie an die Vernunft und Solidarität der Menschen appelliert», so Walser weiter. Verzeigt oder gebüsst wurde deshalb niemand.

Innert 24 Stunden wurden in der Schweiz 822 Neuinfektionen mit dem Coronavirus bestätigt. Dies teilt das BAG am Sonntagmittag über Twitter mit. 19 Personen starben in den vergangenen 24 Stunden.

Damit steigt die Zahl der Infizierten auf 21'100. Verstorben sind insgesamt 559 Personen.