Coronavirus: Daniel Koch hält nichts von 2G-Regel
Ur-«Mister Corona» Daniel Koch ist gegen die Einführung einer 2G-Regel in der Schweiz. Wir müssten lernen, mit dem Coronavirus zu leben.
Das Wichtigste in Kürze
- Ur-«Mister Corona» Daniel Koch hält nichts von 2G-Regeln in der Schweiz.
- Auch Impfziele würden nicht den erwünschten Erfolg bringen.
- Die Gruppe der 30- bis 50-Jährigen sei am meisten gefährdet.
In Österreich gilt seit dieser Woche die 2G-Regel: Wer nicht geimpft oder genesen ist, darf nicht mehr in Restaurants, Kinos, zum Coiffeur oder in andere öffentliche Einrichtungen. Auch in mehreren deutschen Bundesländern gilt die 2G-Regel. In Holland droht ein neuer Lockdown.
Auch in der Schweiz werden Stimmen laut, die angesichts steigender Corona-Infektionszahlen die 2G-Regel fordern.
Ur-«Mister Corona» Daniel Koch (66) hält nichts davon. Er sei nicht überzeugt, dass die 2G-Regel in der Schweiz etwas bringe. «Es ist besser, sich aus Überzeugung impfen zu lassen als aus Zwang.» Das sagt Koch in einem Interview mit der Walliser Zeitung «Le Nouvelliste».
Verhärtete Fronten
Die Fronten seien schon genug verhärtet. «Kurzfristig werden sie sich nicht bewegen. Die grosse Mehrheit der Bevölkerung, die das wollte, ist geimpft. Der Rest wird es nicht tun, um nicht das Gesicht zu verlieren.» Um die Spannungen zwischen den beiden Lagern zu reduzieren, müssten vor allem die Parlamentarier Lösungen finden.
Koch ist auch gegen andere Verschärfungen und Lockdowns im Kampf gegen das Coronavirus. «Das muss um jeden Preis verhindert werden», so Koch. Bevor es zu drastischen Massnahmen komme, sollten weniger restriktive Lösungen gefunden werden. «Dazu gehört etwa eine mögliche Verstärkung des Homeoffice», sagt Koch.
Das Coronavirus bleibt
Wir müssten lernen, mit dem Coronavirus zu leben. «Das Virus ist noch da. Ich habe immer gesagt, es verschwindet nicht.» Längerfristig werde das Virus mit steigender Immunität in der Bevölkerung wie die anderen Erkältungsviren sein. «Das Coronavirus wird dann von Zeit zu Zeit Fieber oder eine Erkältung verursachen.»
Seit Mitte Oktober nehmen die Corona-Infektionszahlen in der Schweiz zu. Knapp 65 Prozent der Bevölkerung sind zweimal geimpft. Für Koch kein Grund zur Panik. «Die steigenden Infektionszahlen müssen in den einzelnen Altersgruppen analysiert werden.» Unter den Jungen sei die Impfrate noch zu tief, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen.
Sorge um 30- bis 50-Jährige
Besorgt ist Koch aber über die Entwicklung in der Gruppe der 30- bis 50 Jährigen. «Diese Altersgruppe riskiert einen sehr schweren Krankheitsverlauf und damit eine Überlastung der Spitäler», sagt Koch. Es gebe noch zu viele in dieser Altersgruppe, die nicht geimpft seien.
Auch die älteste Bevölkerung dürfe nicht vergessen werden. «Diese sind trotz der Impfung am verletzlichsten, eine dritte Impfung ist deshalb nötig.» Gleichzeitig müsse man sich auch auf die Regionen konzentrieren, in denen die Impfrate am tiefsten sei.
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Unter 12-Jährige müssten derzeit nicht geimpft werden, weil in dieser Altersgruppe nur sehr wenige schwere Krankheitsverläufe existierten.
Impfziele kontraproduktiv
Der Bundesrat hat jüngst die Impfziele erhöht. Auch davon hält Koch nichts. «Es ist unmöglich, so etwas zu definieren. Ich glaube, man sollte solche Ziele nicht mehr aufstellen, das hilft uns nicht.»
Stattdessen sollte man betonen, dass mit der Impfung das Virus nicht verschwinde. Mit der Impfung können aber die meisten Spital-Einlieferungen vermieden werden und sie schützt uns vor schweren Krankheitsverläufen.»