Coronavirus: Darum impft der Kanton Bern nicht schneller

Kein Kanton hat einen so geringen Teil der Bevölkerung geimpft wie Bern. Auf Twitter rechtfertigt der Kanton seine Impf-Strategie.

Viel Impfdosen sind in der Schweiz, doch nicht alle wurden verimpft. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Bern hat aktuell 1,33 Prozent der Bevölkerung geimpft.
  • Damit liegt der Bundesstadt-Kanton im Impfrennen auf dem letzten Platz.
  • Würden alle Dosen rasch verimpft, müsste man Impfzentren schliessen, heisst es in Bern.

Der Kanton Bern hat grosse Pläne: Bis Mitte dieses Jahres soll die halbe Bevölkerung des Kantons gegen das Coronavirus geimpft sein. Das hiess es zumindest Ende Dezember.

Doch neue Zahlen des Bundesamts für Gesundheit zeigen: Der Kanton Bern ist bei der Covid-Impfung Schlusslicht. Bisher wurden nur 1,33 Prozent der Bevölkerung gegen das Virus geimpft, so wenig wie in keinem anderen Kanton.

Zum Vergleich: Der Bevölkerungsreichere Kanton Zürich hat bereits 1,66 Prozent geimpft. In den kleineren Kantonen sieht das Bild wenig überraschend noch viel besser aus. In Basel Stadt wurden 5,6 Prozent der Bevölkerung geimpft, in Nidwalden gar 7,5 Prozent.

Der Kanton Bern hat noch wenig Personen geimpft. - BAG

Dass nicht mehr Personen bereits geimpft wurden, überrascht. Der Kanton Bern hat stand 24. Januar 39'250 Impfdosen erhalten. Verimpft wurden aber nur 14'308 Dosen.

Coronavirus: Bern will kein Personal freistellen

Warum gibt man in Bern nicht mehr Gas? Auf Twitter liefert die Pressestelle des Kantons eine Antwort: «Wenn alles so rasch wie möglich verimpft würde, müssten Impfzentren kurzum schliessen und das Personal bis zur Lieferung von neuem Impfstoff freigestellt werden, da der Impfstoff zurzeit knapp ist.» Die Frequenz können sofort gesteigert werden, sobald mehr Impfstoff geliefert wird.

Gegenüber Nau.ch ergänzt Gundekar Giebel, Sprecher Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern: «Zurzeit werden täglich 1500 - 2000 Personen geimpft. Alle möglichen Termine sind zurzeit vergeben.»

Bis 8000 Dosen pro Tag möglich

Giebel verteidigt die Strategie des Kantons. «Durch die jetzige Strategie der dauernden, regelmässigen Impfungen ist der Kanton bereit, sehr schnell über 5'000 Impfungen täglich durchzuführen, falls genügend Impfstoff geliefert wird.» Kommen Heimärzte, Hausärzte und Apotheken dazu, können täglich gar 8000 Dosen verarbreicht werden.

Er glaubt darum auch, dass der Kanton Bern bis Mitte 2021 die Hälfte der Bevölkerung gempift haben wird. «Die Impfstrategie ist auf diesen Zeitpunkt hin ausgerichtet und die Kapazitäten sind bereits richtig aufgestellt.»

Nicht nur in Bern scheint eine dauernde Impf-Strategie zu fahren: In fast allen Kantonen sind aktuell mehr Impfdosen an Lager, als bereits verimpft wurden.