Coronavirus live: Schweiz will Grenzen zu drei Nachbarländern öffnen

In der Schweiz sind 1561 Personen in Folge des Coronavirus gestorben, 30'380 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.

Wissenschaftler mit Modell des Coronavirus. (Symbolbild) - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • 30'380 Personen wurden bisher in der Schweiz positiv getestet, 1543 sind verstorben.
  • Neueste Zahlen vom 12. Mai: +36 Infizierte +18 Tote innerhalb von 24 Stunden.
  • Hier im Ticker finden Sie alle nationalen und internationalen News zum Coronavirus.

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20.21: Ein Unbekannter soll zwei Frauen in London bespuckt und so mit dem Coronavirus angesteckt haben - eine von ihnen starb. Ein Regierungssprecher bezeichnete den Angriff auf die Bahn-Mitarbeiterinnen am Dienstag als «verabscheuungswürdig». Der Täter rief den Frauen zu «Ich habe Covid» und spuckte sie an, wie Familienangehörige des Opfers am Dienstag berichteten.

Ungeklärt ist, ob der Mann tatsächlich infiziert war und die Frauen bei dem Vorfall am 22. März ansteckte. Als Bahn-Mitarbeiterinnen hatten sie viele Kundenkontakte. Das 47 Jahre alte Todesopfer litt unter einer Vorerkrankung der Atemwege.

Grenzen zu Frankreich, Deutschland und Österreich bald wieder offen?

20.00: Die Grenzen zu unseren Nachbarländern Deutschland, Österreich und Frankreich könnten bald wieder aufgehen. In den letzten Tagen hat Justizministerin Karin Keller-Sutter diesbezüglich mit ihren Amtskollegen Telefonate geführt. Nicht geplant ist offenbar eine Grenzöffnung mit Italien.

Sommerferien in Deutschland, Österreich und Frankreich werden also wahrscheinlich. Wie Mediensprecher Philipp Schwander von Keller-Sutters Eidgenössischem Justizdepartement (EJPD) am Dienstagabend gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Er bestätigte damit entsprechende Medienberichte.

Keller-Sutter und ihre Innenminister-Kollegen wollten so schnell wie möglich zur Normalität zurückkehren. Vorausgesetzt, die neue, positive Entwicklung in der Corona-Krise halte in ihren Ländern an. Ein genaues Datum konnte Schwander nicht nennen.

Der Grenzübergang bei Basel zwischen der Schweiz und Deutschland. - Keystone

19.52: Zwei Migranten auf Lesbos sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte am Dienstag ein Sprecher des griechischen Corona-Krisenstabes mit. Die beiden Menschen leben demnach aber nicht in dem überfüllten Lager von Moria auf Lesbos.

Sie hatten in den vergangenen Tagen aus der Türkei zu der griechischen Insel Lesbos übergesetzt.

19.44: Die Regionen rund um den Bodensee machen sich laut Vorarlberger Landeschef Markus Wallner (ÖVP) für die Öffnung der Grenzen stark. «Die Regionen rund um den See setzen sich verstärkt in Richtung ihrer Bundesregierungen für eine Grenzöffnung ein.» Das sagte Wallner am Dienstag nach einer Videokonferenz mit den Regierungschefs der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK).

Die Stimmung in den Regionen sei eindeutig. Die Länder und Kantone rund um den Bodensee könnten die geltenden Reisebeschränkungen aus mehreren Gründen nicht mehr nachvollziehen.

So seien unter anderem die Infektionszahlen des Coronavirus überall vergleichbar niedrig und rückläufig. «Das Verständnis von Wirtschaft und Bevölkerung für eine weitere Schliessung der Grenzen ist nicht mehr da. Wir brauchen in dieser Vierländerregion mit traditionell starkem Austausch rasch eine Lösung», stellte Wallner fest.

Schweizer Bischöfe wollen Gottedienst-Zulassung noch für Mai

18.24: Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Felix Gmür, hat dem Bundesrat einen Brief zugestellt. Darin ersucht er die Zulassung von öffentlichen Gottesdiensten ab dem 21. Mai.

«Dass seit dem 11. Mai vieles möglich und offen ist, Gottesdienste aber verboten sind, ist nicht mehr zu vermitteln», schreibt Gmür. Für Hunderttausende seien wöchentliche Gottesdienste ein existenzielles Verlangen: «Sie brauchen eine Perspektive.»

Der Baseler Bischof Felix Gmür. (Archivbild) - Keystone

«Deshalb ersuche ich Sie, dass ab Christi Himmelfahrt (21. Mai), spätestens an Pfingsten (31. Mai) öffentliche Gottesdienste wieder möglich sind.» Die entsprechenden Schutzkonzepte würde für Grossanlässe taugen und vorliegen, Abstand und Hygiene werde eingehalten.

Laut Berset könnte Contact Tracing bei Bekämpfung matchentscheidend sein

16.46: Das Contact Tracing werde bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie matchentscheidend sein, erklärte Bundesrat Alain Berset am Dienstag in Freiburg. Die Kantone seien hier stark gefordert.

Die Aufgabe der Kantone mit dem Contact Tracing sei sehr aufwändig, sagte Berset vor den Medien. Er habe sich bei seinem Besuch in Freiburg davon überzeugen können, dass der Kanton diesbezüglich sehr gut organisiert sei. Das gebe Perspektiven für das weitere Vorgehen in der Zukunft. Nach einem Monitoring im Mai könnte es allenfalls weitere Öffnungsschritte im Juni geben.

Bundesrat Alain Berset und Contact Tracer im Gespräch, bei einem Besuch im Kantonsarztamt des Kantons Fribourg, am Dienstag, 12. Mai 2020 in Villars-sur-Glane. - Keystone

Alle Personen mit Symptomen müssten in den nächsten Monaten gefunden und isoliert und deren Kontakte unter Quarantäne gestellt werden. So könnten grosse Schliessungen verhindert werden.

14.56: Italien will seine Strände öffnen – aber auch beim Sonnen und Baden soll soziale Distanz gelten. Die Emilia-Romagna will ab kommenden Montag neben Bars, Restaurants und Friseuren auch den Zugang zum Meer wieder öffnen. Eine zu lange Blockade der Wirtschaft hätte «schwerwiegende soziale Auswirkungen», sagte der regionale Tourismusbeauftragte Andrea Corsini.

Ein Schild in Rom weist Besucher darauf hin, dass der Strand wegen des Coronavirus nicht betreten werden darf. - dpa

Auch Venetien will ab Montag «alles, was möglich ist, öffnen», sagte Regionalpräsident Luca Zaia. Ebenso Ligurien ist bereit, das bisherige Strandverbot aufzuheben. Strände «sind an der frischen Luft, es gibt Platz», sagte Regionalpräsident Giovanni Toti.

Dabei soll der Zugang zu Strandbädern streng reguliert werden, Buchungen sollen Pflicht werden.

Putins Sprecher positiv auf Coronavirus getestet

14.50: Putins Sprecher, Dimitri Peskow, wurde heute positiv auf das Coronavirus getestet. Dies berichtet die russische Staatsagentur TASS. Peskow sagte, er werde behandelt.

Er habe aber seit einiger Zeit von Zuhause aus gearbeitet. Peskow zählt zu den engsten Vertrauten Putins. Er bestätigte zudem immer wieder, dass der russische Präsident gesund sei und regelmässig getestet werde.

Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wurde positiv auf das Coronavirus getestet. - AFP

Peskow ist nicht der erste in Putins engerem Umkreis, der positiv getestet wurde. Auch Regierungschef Michail Mischustin, der Bauminister und die Kulturministerin haben sich mit dem Coronavirus infiziert.

12.50: Mit Beginn erster Lockerungen in Russland ist die Zahl der Coronavirus-Infizierten stark gestiegen. Nach Angaben der Behörden von Dienstag gibt es mehr als 232'200 nachgewiesene Fälle.

Nach Erhebungen der US-Universität Johns Hopkins liegt das flächenmässig grösste Land der Erde nunmehr auf Rang zwei vor Spanien. Nur in den USA gibt es noch mehr Erkrankungen.

Menschen in Moskau, die zum Schutz vor Coronaviren Gesichtsmasken und Handschuhe tragen, halten sich an die Richtlinien zur sozialen Distanzierung, während sie auf der Rolltreppe zur U-Bahn hinuntergehen. Ab Dienstag ist das Tragen von Gesichtsmasken und Latexhandschuhen für Personen, die die öffentlichen Verkehrsmittel in Moskau benutzen, Pflicht. - dpa

Am Dienstag kamen den Angaben russischer Behörden zufolge fast 10'900 neue Infektionen hinzu. 43'500 Menschen galten demnach als genesen. Die Behörden erklären den starken Anstieg damit, dass deutlich mehr Menschen auf das Virus getestet werden. Es wird aber mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet.

Lockerungen der Massnahmen in Russland

Präsident Wladimir Putin hatte am Montag die landesweite arbeitsfreie Zeit als Massnahme gegen eine weitere Ausbreitung für beendet erklärt. An diesem Dienstag durfte etwa in Moskau wieder auf Baustellen und in Industriebetrieben gearbeitet werden. Über weitere Lockerungen entscheiden die Gouverneure in den Regionen nun selbst.

In der Hauptstadt gilt seit Dienstag auch eine Schutzmasken- und Handschuhpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Supermärkten. Menschen über 65 Jahre und mit chronischen Erkrankungen müssen weiter zu Hause bleiben. Auch Grossveranstaltungen sind verboten. In Russland starben bislang 2116 Menschen nach einer Infektion.

11.56: Das Bundesamt für Gesundheit hat die neuen Zahlen veröffentlicht. In den letzten 24 Stunden haben sich demnach 36 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt. Gesamthaft sind nun 30'380 Personen infiziert.

18 Personen am Coronavirus gestorben in 24 Stunden

18 Personen starben in den letzten 24 Stunden am Virus. Gesamthaft sind es nun 1561 Todes-Opfer.

10.29: Gute Nachrichten aus dem Südkanton: Erstmals seit Beginn der Pandemie meldet das Tessin keine neuen Infizierten mit dem Coronavirus. Schon gestern Montag verkündeten die Behörden, es gäbe keine neuen Todesopfer.

Das erste Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie meldet das Tessin keine Neu-Infizierten mehr. - Keystone

Nun gab es seit gestern auch keine neuen Infizierten mehr, zuvor waren es drei neue Fälle seit Sonntag. Dies vermeldet «Ticino News». So bleibt die Gesamtzahl der Infizierten im Tessin bei 3268, die Anzahl Todesfälle bei 340.

09.33: Seit gestern sind in der Schweiz die Geschäfte wieder offen. Das zeigte sich mit langen Schlangen vor diversen Modeboutiquen – nicht zuletzt beim Luxus-Taschen-Hersteller Louis Vuitton. Da müssen strenge Abstandsregeln eingehalten werden!

Die Schlange, die sich gestern Morgen vor dem Louis Vuitton an der Zürcher Bahnhofstrasse gebildet hatte. - Nau.ch

Noch weiter geht offenbar die Chanel-Boutique an der Bahnhofstrasse. Dort wird den Kunden nun mit einer Infrarot-Pistole Fieber gemessen. Dies übernimmt ein Sicherheitsmitarbeiter beim Eingang. Nur wer gesund ist und keine erhöhte Temperatur hat, darf rein.

05.15: In Konstanz (D) stehen Menschen im Regen an der Grenze zur Schweiz. Vor ihnen liegen Strassensperren, die Stimmung ist getrübt. «Das ist so traurig, ich muss mich beherrschen, dass ich nicht weinen muss», sagte eine Frau.

Der Grund? Schrebergärten! Die Deutschen an der Grenze sind Gartenbesitzer und können sich zurzeit wegen des Coronavirus nicht um ihre geliebten Gärten kümmern.

Mit Strassen- und Panzersperren werden deutsche Gartenbesitzer von ihren Schrebergärtli auf Schweizer Boden ferngehalten. - Screenshot/SRF

Das scheint vielen aufs Gemüt zu schlagen. In einem Beitrag von «Schweiz Aktuell» erklärt etwa Johannes Kumm: «Der Garten ist ja nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, der ist auch gut für unsere Gesundheit.»

Es ist ein seltsames Bild, denn die Gartenbesitzer sind eigentlich nur einige hundert Meter von ihren Gärten getrennt. Sogar Panzersperren wurden aufgestellt. Die Gärten liegen nämlich im thurgauischen Tägerwilen. Doch wegen der Grenzschliessung gibt es eben kein Durchkommen.

Gemeindepräsident: «Bern hat Nein gesagt»

Viel hätten sie versucht, um Druck aufzusetzen, erklärt das Ehepaar Zeidler, die seit fast 55 Jahren Gartenbesitzer sind. Mails geschrieben, Unterschriften gesammelt, Politiker angegangen, nichts habe geholfen, heisst es in dem Beitrag.

Auch der Gemeindepräsident von Tägerwilen versuchte sein Glück. Er wurde sogar persönlich beim Grenzwachkorps vorstellig.

Fast seit 55 Jahren kümmert sich das Ehepaar Zeidler um ihr Schrebergärtli in Tägerwilen TG – nun dürfen sie wegen des Coronavirus aber nicht über die Grenze. - Screenshot/SRF

Der Chef in Schaffhausen habe jedoch gesagt, er könne bei so vielen Bewilligungen nicht mehr selber entscheiden, so Markus Thalmann. «Er hat das nach Bern weitergegeben, von dort kam dann klar die Meinung ‹Nein, machen wir nicht auf›».

Kein Sonderstatus wegen Coronavirus

Das Gebiet mit den Gärten ist ein Gebiet mit Sonderstatus. Die Grundstücke gehören seit Jahrhunderten der Stadt Konstanz, sie liegen aber auf Schweizer Gebiet. Bisher war das nie ein Problem, die Besitzer durften immer über die Grenze.

Seit 1831 ist schriftlich geregelt, dass die Konstanzer stehts zu ihren Gärten auf Schweizer Gebiet dürfen. Die Situation hat sich jedoch nun wegen des Coronavirus verändert. - Screenshot/SRF

Jetzt stehen aber wegen des Coronavirus sogar Panzersperren zwischen ihnen und ihren geliebten Gärten. Ein Mann zeigt sich besorgt: «Man kommt sich vor als wäre es ein Krieg, ein Krieg zwischen Deutschland und der Schweiz.»