Coronavirus: Schweizer buchen doppelt, um auf Nummer sicher zu gehen
Wie Sommerferien planen, wenn einem das Coronavirus jederzeit einen Strich durch die Rechnung machen kann? Viele versuchen es mit Mehrfach-Buchungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ferienplanung gestaltet sich in der Corona-Pandemie schwierig.
- Doppel- und Dreifachbuchungen sind die Folge, erklärt ein Tourismusexperte.
- Die Stornierungsbedingungen sind wichtiger geworden.
Wer in den Sommerferien verreisen will, sollte schon Monate im Voraus planen. Das Coronavirus bringt aber zusätzliche Unsicherheiten und Barrieren mit sich.
So wird die Suche nach einer geeigneten Ferienunterkunft zu einer Gratwanderung. Im Sommer könnte die Corona-Situation am Ferienort plötzlich eine ganz andere sein. Wodurch man eine mögliche Quarantäne riskiert.
Dieses Szenario gilt es zu verhindern. Die Impfstrategien der verschiedenen Nationen sollen ihren Teil dazu beitragen. Aber Herr und Frau Schweizer helfen auch selbst nach. So buchen immer mehr Schweizer mehrere Angebote gleichzeitig und entscheiden dann kurzfristig, wo es hingeht.
So wollen sie sich genügend absichern, falls ein Land kurz vor Ferienbeginn doch noch auf der Quarantäneliste landet. «Das führt zu Doppel- und Dreifachbuchungen und entsprechend einer Zunahme der Stornierungen». Dies bestätigt Tourismusexperte Jürg Stettler von der Hochschule Luzern zu Nau.ch.
Coronavirus ändert Bedeutung von Stornierungsbedingungen
Möglich machen dieses Vorgehen die veränderten Stornierungsbedingungen. Hotels, Reisebüros oder Anbieter wie Airbnb seien wegen des Coronavirus sozusagen gezwungen gewesen, ihre Stornierungsbedingungen zu ändern. «Heute kann man bei vielen Angeboten kurzfristig stornieren oder umbuchen», sagt Stettler.
Umfrage
Können Sie sich vorstellen, zwei Unterkünfte gleichzeitig zu buchen und dann eine zu stornieren?
Stornierungsbedingungen seien sehr wichtig geworden für die Bereitschaft, eine Reise oder Unterkunft zu buchen.
Wer eine kurzfristige Stornierung anbiete, sei im Vorteil, erklärt Stettler. «Wer das nicht anbietet, riskiert, dass diese Angebote gar nicht oder dann nur sehr kurzfristig gebucht werden. Gleichzeitig steigt aber für die Anbieter der Aufwand und die Planbarkeit wird noch anspruchsvoller.»
Die Stiftung für Konsumentenschutz rät hingegen klar von Mehrfach-Buchungen ab. «Es mag sein, dass bei einem Anbieter Stand heute theoretisch die Möglichkeit besteht, die Reise bis kurz vor Abreisedatum kostenlos zu stornieren. Das muss aber nicht heissen, dass diese Stornobedingungen nicht noch nachträglich einseitig geändert werden», erklärt Cécile Thomi, Leiterin Recht. Allenfalls sitze der Kunde dann auf den Kosten für mehrere Reisen.