Coronavirus: Schweizer wieder vermehrt in der Freizeit unterwegs
Im Kampf gegen das Coronavirus hat der Bundesrat den Lockdown verhängt. Schweizer bleiben trotzdem mobil – vor allem in der Freizeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Beginn des zweiten Lockdowns nimmt der Freizeitverkehr wieder zu.
- Der Pendlerverkehr ist hingegen seit Wochen stabil.
- Verglichen mit dem Vorjahresmonat sind Schweizer insgesamt weniger unterwegs.
Mitte Januar hat der Bundesrat die Schweiz erneut in den Lockdown geschickt. Homeoffice-Pflicht, Laden- und Restaurant-Schliessungen inklusive. Im Kampf gegen das Coronavirus empfiehlt die Landesregierung der Bevölkerung zudem daheimzubleiben.
Eingebrochen ist die Mobilität freilich nicht, wie neue Zahlen von Intervista zeigen. Der Marktforscher wertet anhand von Handydaten aus, wie die Schweiz unterwegs ist.
Trotz Homeoffice-Pflicht fährt ein Teil der Schweiz weiter zur Arbeit. Die durchschnittliche Pendlerstrecke liegt aktuell bei etwas weniger als 10 Kilometern pro Tag. Der Wert liegt damit nur leicht tiefer als im November.
Homeoffice-Pflicht mit kleinem Effekt
Das überrascht nicht und deckt sich auch mit Schätzungen des Arbeitgeberverbands. Dieser rechnet, dass seit Beginn der Homeoffice-Pflicht Mitte Januar 180'000 Personen zusätzlich von daheim aus arbeiten.
Der grosse Ruck kam durch die Pflicht nicht. Hauptgrund dafür: Viele Chefs haben ihre Angestellten bereits im Herbst wieder ins Büro daheim geschickt, als die Coronavirus-Fallzahlen erneut zulegten. Die Arbeitgeber schätzen, dass zurzeit über 2 Millionen Schweizer im Homeoffice sind – etwa gleich viele wie vergangenen März.
Abgesehen von den Weihnachtsferien sind die zurückgelegten Pendlerstrecken seit Monaten mehr oder weniger stabil. Anders sieht es im Freizeitverkehr aus. Dieser nimmt seit der Ankündigung des Bundesrats Mitte Januar wieder zu.
Trotz Coronavirus mehr Freizeitverkehr
Vergangenen Samstag waren Schweizer im Schnitt 35 Kilometer in ihrer Freizeit unterwegs. Am ersten Wochenendtag nach Beginn des zweiten Lockdowns waren es nur 29 Kilometer. Der Wochen-Schnitt liegt mit zuletzt rund 16 Kilometer natürlich deutlich tiefer, bestätigt aber den Aufwärtstrend.
Eine einfache Erklärung dafür liefern die Zahlen nicht. Es gibt allerdings mehrere Faktoren, die hier reinspielen. Etwa das Wetter, aber auch die Ferienpläne der Schweizer. Mehrere Kantone hatten bereits letzte Woche Sportferien.
Auch die Aufschlüsselung nach den Altersklassen zeigt, dass die Ferienzeit Einfluss haben dürfte. Bei den 30- bis 64-Jährigen legten die Tagesdistanzen seit dem Lockdown kaum zu. Hingegen waren die 15- bis 29-Jährigen in den letzten Wochen mehr unterwegs.
Junge sind mehr unterwegs
Gleiches Bild zeigt sich auch, wenn die Daten nach Erwerbstätigkeit aufgeschlüsselt werden. Personen in Ausbildung sind seit Februar vermehrt unterwegs, während sich die Tagesdistanzen der Erwerbstätigen kaum geändert haben.
Verglichen mit dem ersten Lockdown sind Schweizer mobiler. Das liegt auch daran, dass die Massnahmen gegen das Coronavirus nicht vergleichbar sind. Heute sind mehr Läden offen als im Frühjahr 2020, ebenso die Skigebiete und die Schulen.
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Auch wenn Schweizer wieder mehr unterwegs sind: Die Mobilität hat abgenommen. Der Pendlerverkehr liegt rund ein Drittel unter dem Vorjahreswert, der Freizeitverkehr etwa ein Fünftel.